Aus dem Kanon der Personalauswahlinstrumente ist das Assessment-Center (AC) nicht mehr wegzudenken: Das Auswahl-AC zur Rekrutierung von Hochschulabsolventen bzw. zur Besetzung von Führungspositionen ist in vielen Unternehmen fest etabliert. Seit einigen Jahren zeichnet sich allerdings ein neuer Trend im Einsatz des AC ab: Zunehmend wird es nämlich in der Entwicklung von bereits im Unternehmen befindlichen Mitarbeitern eingesetzt. Zielgruppe sind einerseits Nachwuchskräfte, vermehrt jedoch auch erfahrene Führungskräfte, Projektmitarbeiter und sogar Fachkräfte.
Ziel dieser internen Förder-Assessment-Center ist nicht die unmittelbare Stellenbesetzung, sondern zumeist eine individuelle Personalentwicklungs-Planung und die Diskussion sinnvoller Laufbahn- und Karriereentwicklungen mit dem Mitarbeiter. Die Mitarbeiter gewinnen durch ein solches Assessment-Center das Recht auf eine individuelle Förderung, nicht aber zwangsläufig auf eine Beförderung. Wichtig für die Akzeptanz eines Förder-ACs: Die Ergebnisse der Assessment-Center müssen in konkrete PE-Maßnahmen umsetzbar sein.
Die Bedeutung dieses Aspektes zeigt sich, wenn man sich typische Ergebnisprofile vieler “normaler” Assessment-Center anschaut. Üblicherweise werden in ACs Anforderungen abgefragt wie Analysevermögen, Kreativität, Unternehmerisches Denken, Überzeugungskraft, Teamfähigkeit oder Organisationstalent. Bei Auswahl-ACs bringt eine Darstellung dieser Persönlichkeitseigenschaften durchaus Vorteile - man zeichnet ein trennscharfes und markantes Bild des Bewerbers.
Anders jedoch bei Personalentwicklungs-ACs. Bei diesen müsste ja die Frage beantwortet werden, wie auf Basis der Assessment-Center-Ergebnisse denn nun Analysevermögen, Kreativität oder Organisationstalent eines Mitarbeiters zu fördern sind, wenn diese Anforderungen nur gering ausgeprägt sind...
Extras:
- Info-Kasten: Tipps zur Gestaltung interner Personalentwicklungs-AC.
- Buch-Rezension: Besprechung des 2003 erschienenen Titels “Assessment Center professionell. Worauf es ankommt und wie Sie vorgehen”.