Das Leben eines neu gegründeten Unternehmens währt kurz: Unter 20 Jahre hat eine Firma, die heute an den Start geht, im Mittel zu erwarten. 50 Prozent aller Unternehmen machen gar noch vor dem zehnten Firmenjubiläum schlapp. Selbst die Fortune 500-Unternehmen erreichen durchschnittlich nur ein Alter von 40 bis 50 Jahren - also weit weniger als ein Menschenleben.
Dennoch gibt es sie - die Methusaleme unter den Firmen: Unternehmen, die mehr als 500 Jahre alt sind. So kann z.B. der schwedische Stora-Konzern auf eine über 700jährige Geschichte zurückblicken. Erstmals erwähnt im Jahre 1288 als Kupfermine, entwickelte er sich ungeachtet aller politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zu einem heute weltweit tätigen Unternehmen im Holz-, Papier- und Chemiesektor und erhielt dabei seine Unternehmensidentität. Ein anderes Beispiel ist die japanische Sumitomo-Gruppe, die ihren Ursprung im Jahre 1590 in einer Kupferschmelze hatte und heute ein globaler Mischkonzern ist.
Für den Niederländer Arie de Geus, der über viele Jahre Leiter der Strategischen Planung bei Shell war und den Begriff der Lernenden Organisation entscheidend geprägt hat, beweisen solche Unternehmens-Dinos, dass es eine Kluft gibt zwischen durchschnittlicher Lebenserwartung und maximal realisierbarem Alter. Eine Kluft, hervorgerufen durch die Tatsache, dass sich viele Unternehmen bis heute nicht so schnell verändern, wie es ihnen eine sich ununterbrochen wandelnde Umwelt eigentlich abfordert. „Übertragen auf die menschliche Entwicklung befinden sich die Unternehmen noch auf der Stufe des Neanderthalers“, resümierte de Geus denn auch anlässlich der ASTD-Jahrestagung im Frühjahr 2004.