'Generation Weichei', 'Kuschelkohorte' ... seit einigen Monaten wird in deutschen Leitmedien eine Art – neudeutsch formuliert – Generation-Y-Bashing betrieben. Kritisiert werden vor allem das mangelnde Arbeitsengagement und die Führungsunwilligkeit der Kohorte der etwa ab 1980 Geborenen. Viele Personaler zeigen sich laut einer Studie der Personalberatung Odgers Berndtson 'enttäuscht' von den derzeitigen Absolventen. Zu wenig Fachwissen, schlechte Ausdrucksweise, kaum Ehrgeiz, mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik – insgesamt einfach schlechter geeignet als ihre Vorgänger – so lautet das kolportierte Urteil.
Betrachtet man, wie diese Bewertung zustande kommt, sollte man nachdenklich werden. Die Kritiker gleichen nämlich die Stärken und Schwächen der Digital Natives mit jenen Kompetenzen, Einstellungen und Werten ab, die es nach aktuellem Verständnis braucht, um in der heutigen Arbeitswelt zu reüssieren. In Anbetracht dessen, dass die Mitglieder der Gen Y in zehn Jahren mehr als 70 Prozent der Belegschaften in den deutschen Unternehmen stellen, erscheint dieser Vergleich wenig sinnvoll. Denn im Laufe ihrer 'Machtübernahme' werden die Digital Natives oder Millennials, wie die Angehörigen der Gen Y auch genannt werden, ihre eigenen Ideen, Wünsche und Arbeitsweisen in den Unternehmen durchsetzen. In dieser veränderten Arbeitswelt werden andere Kompetenzen, Einstellungen und Werte zählen – die, die Gen Y mitbringt.
Ob es den Personalern und Führungskräften von heute gefällt oder nicht – sie müssen sich auf diese Veränderungen vorbereiten, sie annehmen, idealerweise umarmen. Jene Unternehmen, die sich diesem Wandel verschließen, müssen sich auf harte Zeiten einstellen.
Extras:- Literaturtipps: Kurzrezensionen von zwei Büchern und zwei Texten über den Wandel der Arbeitswelt, die als Whitepaper zur Verfügung stehen.