Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Constantin Gillies aus managerSeminare 298, Januar 2023
Individuelle Angelegenheit: Warum pauschale Ansätze in Sachen Mitarbeiterbindung nichts bringen
Unterschätztes Onboarding: Wie sich Bindung schon beim Jobeinstieg manifestiert
Gemeinschaftsgeist stärken: Welche Rolle identitätsbasierte Führung für die Mitarbeiterbindung spielt
Wo ich gestalten kann, da will ich sein: Was Job Crafting in Sachen Bindung bewirken kann
Vier-Tage-Woche: Warum das Modell kein Zaubermittel für die Arbeitgeberattraktivität ist
Jahrelang ist die Fluktuation niedrig gewesen, doch plötzlich gehen reihenweise Kündigungen ein – das haben viele Unternehmen im späteren Verlauf der Corona-Pandemie erlebt. Bei der IT-Beratung mindsquare hat sich die Fluktuation zeitweise sogar verdoppelt. „Weil durch mobiles Arbeiten die persönlichen Beziehungen abnehmen“, meint Personalvorstand Timm Funke. Seit einigen Monaten steuert das Bielefelder Unternehmen dagegen, das Thema „Bindung stärken“ steht jetzt ganz oben auf seiner Agenda. mindsquare hat zum Beispiel eine „Experience Managerin“ eingestellt, die für die 340 Mitarbeitenden positive Erlebnisse schaffen soll. Sie kümmert sich unter anderem um regelmäßige Events, betriebliches Gesundheitsmanagement und Benefits. Außerdem wurden interne Hobby-Communities gegründet, etwa für Brettspielfans, Golfer oder Läufer, die sich regelmäßig offline treffen. Und im vergangenen Sommer reiste die gesamte Belegschaft nach Mallorca. „Bindungen aufbauen, obwohl viel remote passiert“, beschreibt HR-Manager Funke die Aufgabe für die kommenden Jahre.
Ähnliche Programme legen derzeit viele HR-Abteilungen auf. Denn die Fluktuation hat bedrohliche Ausmaße angenommen: Zehn Prozent der Angestellten haben während der Pandemie ihren Job gewechselt, ergab eine Umfrage von Forsa Anfang des Jahres. Und vieles deutet darauf hin, dass die Fliehkräfte anhalten: Aktuell sind 42 Prozent der Beschäftigten wechselbereit oder schauen sich aktiv nach einer neuen Stelle um, hat die Wolf Managementberatung ermittelt. Vor dem Ausbruch der Pandemie 2019 lag der Wert bei nur 24 Prozent. Die Zahl der Angestellten mit Abwanderungsgedanken hat sich also fast verdoppelt. Gleichzeitig tobt der Krieg um Talente heftiger denn je: Bei mindsquare zum Beispiel ruft einmal pro Woche ein Headhunter an – bei jedem einzelnen, jeder einzelnen Angestellten wohlgemerkt.
Unternehmen stehen derzeit allerdings nicht nur vor dem Problem, dass bei ihnen die Belegschaft abschmilzt, sei es aufgrund freiwilliger Kündigungen oder demografiebedingt (400.000 Kräfte gehen pro Jahr in Rente, sagt die Bundesagentur für Arbeit). Viele haben auch mit der Herausforderung zu kämpfen, dass es ihnen schlechtere Geschäftszahlen kaum noch erlauben, höhere Gehälter zu zahlen, um die verbleibenden Kräfte zu halten. In früheren Jahren lag der Impuls oft nahe, zum vermeintlich sicheren Klebstoff Geld zu greifen, um Mitarbeitende zum Bleiben zu animieren. Abgesehen davon, dass eine marktgerechte Entlohnung Studien zufolge durchaus ein wichtiger Bindefaktor ist, war es allerdings immer schon zweifelhaft, ob ausgerechnet die Schippe mehr Geld entscheidend ist, wenn man Mitarbeitende halten will. Die Frage, was demgegenüber wirklich nachhaltig und langfristig bindend wirkt, stellt sich nun brennender denn je.
mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:
für nur 10 EUR einen Monat lang testen
Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare
Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme