Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Jonas Höhn aus managerSeminare 313, April 2024
Am anderen vorbei: Wieso Anerkennung beim Adressaten oft keinen Anklang findet
Von Frust bis Flucht: Wozu es führen kann, wenn Menschen unterschiedliche Sprachen der Wertschätzung sprechen
Individuell anerkennen: Die fünf Sprachen der Wertschätzung sprechen lernen
Wertschätzungsboom: Wie es ein Bergbauunternehmen geschafft hat, ein Klima der Anerkennung zu schaffen
Nadja, Abteilungsleiterin in einem großen Konzern, hat einen Chef, wie viele ihn sich wünschen würden. Auch ich habe den Mann bereits als moderne und mitarbeiterorientierte Führungskraft kennengelernt. Er ist einer von denen, die über Chefweisheiten wie „Nicht geschimpft ist schon genug gelobt“ weit hinaus sind und genau wissen, wie wichtig Wertschätzung in der Beziehung zu Mitarbeitenden ist. Deswegen macht Nadjas Chef auch aus seiner – ehrlich empfundenen – Wertschätzung für sie keinen Hehl. Ganz im Gegenteil: Er wertschätzt Nadja, die mit ihrer Abteilung stets glänzende Verkaufszahlen und Bewertungen im Kundendienst vorweist, regelmäßig, und das sogar öffentlich. Zum Beispiel, indem er sie bei Personalversammlungen nach vorn auf die Bühne holt, um ihre Leistungen lobend hervorzuheben. Obendrein gibt es oft noch eine Prämie.
Viele Mitarbeitende fänden das zweifelsohne toll. Nicht aber Nadja, die mir von ihrem Leid nach einem Workshop erzählt. Sie würde sich lieber mit einer Drahtbürste über einen Sonnenbrand kratzen, als vor allen im Rampenlicht zu stehen. Auf meine Frage, was sie sich stattdessen von ihrer Führungskraft wünschen würde, antwortet sie, dass sie es besser finden würde, wenn sich ihr Chef mehr Zeit für sie nehmen würde. Wenn er zum Beispiel ab und zu mal in ihrem Büro aufschlagen oder bei einem gemeinsamen Mittagessen ein Gespräch auf Augenhöhe mit ihr führen und sich ihre Vorschläge zur Verbesserung verschiedener Prozesse anhören würde. Tut er aber nicht. Und deswegen fühlt sie sich eher gering- als wertgeschätzt.
Auch Nadjas Chef ist ratlos, gibt er sich doch größte Mühe. Er weiß – im Gegensatz zu manch anderer Führungskraft sogar –, dass plumpes Loben keine gute Form der Wertschätzungskommunikation ist. Deswegen lobt er Nadja natürlich nicht für Selbstverständliches oder pauschal („Sie sind großartig“), sondern bezieht sich auf konkrete Spitzenleistungen. Und trotzdem beschwert sie sich bei Kolleginnen und Kollegen und klagt über mangelnde Anerkennung …
mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:
für nur 10 EUR einen Monat lang testen
Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare
Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme