Äußerlich sehen die Geschäfte aus wie alle anderen: The Computer World ist eine Kette von PC-Läden. Aber die Mitarbeiter machen den Unterschied: Hier sind alle 50 Jahre und älter. Senioren als Computer-Verkäufer, das ist Standard bei The Computer World, einem britischen Unternehmen mit bald 150 Filialen auf der ganzen Insel. Auch andernorts werden ältere Mitarbeiter nicht auf das Abstellgleis Frührente geschoben. Die Supermarktkette Netto privilegiert Erfahrung: In der Filiale in Berlin-Friedrichsfelde werden nur Mitarbeiter beschäftigt, die 45 Jahre und älter sind.
Was Netto und The Computer World vormachen, weist den Weg in die Arbeitswelt der Zukunft: Die Bevölkerung altert. In wenigen Jahren sind alle Baby-Boomer über 40 Jahre alt. Ins Arbeitsleben nachwachsende Twentysomethings gibt es dann weniger und weniger. Die Folge: Die Arbeitswelt wird sich auf die Alterswende vorbereiten müssen. Lange geübtes Verhalten steht zur Disposition: Mitarbeitern im Alter Anfang 50 mit dem Vorruhestand zu winken, könnte dann nicht mehr funktionieren.
Neue Stellen nur mit 25- bis 30-Jährigen zu besetzen hat keine Zukunft mehr. Die Organisation mit einer verkürzten Alterspyramide, die nur von 20 bis 49 reicht, ist schon so gut wie Vergangenheit. Ab 2003 wird der Anteil der 31- bis 49-Jährigen unter den Arbeitnehmern nur noch eine Richtung haben: nach unten. Nur ältere Arbeitnehmer werden dann noch in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Personalmanagement, Berater und Trainer werden sich auf die neuen Realitäten einstellen müssen. Zum Beispiel sind spezielle Weiterbildungen für ältere Mitarbeiter gefragt.
Extras:
- Info-Kasten: Wie das Personalmanagement der Zukunft aussieht.
- Übersicht: Wie gut sind Länder, Unternehmen und Verbände auf die Alterswende vorbereitet?
- Info-Kasten: Wie innovative Unternehmen sich auf die Alterswende einstellen und Mitarbeiter 50plus finden und binden.