Ein Chef-Büro in einem modernen Bürogebäude: Am Beistelltisch neben dem Schreibtisch stehen der Chef und sein Stellvertreter. Der Chef hat diesem gerade einige Arbeiten delegiert, bevor er selbst in den Urlaub geht. Beide sind im Begriff, sich zu verabschieden – da sagt der Chef noch einmal zusammenfassend:
'Also, wie gesagt, und das ist mir besonders wichtig: Schließen Sie sich bitte mit der Admin-Staff-Beauftragten im Headoffice kurz, um zu klären, wie man mit den aktuellen offensiven Herausforderungen der Fusion umgehen soll, denn Dr. Cliffton in Detroit wartet auf die Daten. Zweitens kümmern Sie sich bitte um den Software Update des Kirux-Systems, weil sonst die nächsten Abrechnungsläufe falsch sind wegen der neunstelligen GH-Codes, und drittens legen Sie bitte den letzten Schliff an die Powerpoint-Präsentation für den Vertriebstag im Herbst in Kirchberg – da sind wir ja wieder auf der Fleckalm. Und schließlich stellen Sie bitte sicher, dass die neuen Projektmitarbeiter von der Huli AG fristgerecht umgesetzt werden auf die neuen zwölfstelligen Projektnummern.'
Nachdem Sie das gelesen haben – wissen Sie noch, welche Punkte der Führungskraft besonders wichtig sind? Vermutlich kaum. Die Bandwurmsätze, Einschübe und belanglosen Detail-Informationen, mit denen die Führungskraft ihre Aussagen bestückt hat, vernebeln den zentralen Inhalt ihrer Botschaft. Die Beiläufigkeit der gesamten Situation tut ihr Übriges: Sie trägt nicht gerade dazu bei, dass sich das Gegenüber konzentriert. Der Chef hat zwar alles gesagt, was zu sagen ist – aber nicht so, dass es beim Mitarbeiter ankommen konnte.
Extras:- Sieben Verständlichkeitsregeln: So gelingt Alltagskommunikation
- Wie Sie Gesprächspartner öffnen und etwaige Widerstände auflösen: Die vier Techniken nach Milton H. Erickson
- Antike Sprachmuster: Sieben Tricks und Tipps, die heute immer noch funktionieren
- Literaturtipps: Fünf Kurzrezensionen von Büchern über Alltagsrhetorik, Fragekompetenz und die wissenschaftlichen Hintergründe der Sprache