Tatort: ein Tagungshotel in der Nähe von Fulda. Etwa sechs dm-Drogeriemarkt-Mitarbeiter aus aller Herren (Bundes-) Länder sitzen sich in einem Seminarraum gegenüber und diskutieren über das Thema Inventur. Gerade schildert eine stellvertretende Filialleiterin aus Nürnberg, wie die Bestandsaufnahme in “ihrer” Filiale durchgeführt wird und welche Probleme dabei regelmäßig auftreten. Mit der Bitte um Feedback wendet sie sich an ihre Zuhörer. Ein reger Erfahrungsaustausch beginnt.
“Weiterbildung im Prozess der Arbeit” heißt das, was die dm-Mitarbeiter praktizieren. “In so genannten Fragewerkstätten haben dm-Mitarbeiter die Gelegenheit, sich über neue Aufgaben und Probleme in ihrer täglichen Arbeit auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen - und zwar ohne externe Unterstützung”, erklärt Dr. Michael Brater. Seine Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung in München hat das Konzept gemeinsam mit dm entwickelt und ist dafür im April 2003 mit dem Weiterbildungsinnovationspreis (WIP) des Bundesinstitutes für Berufsbildung ausgezeichnet worden.
Besser bekannt ist diese Art des Lernens als Action Learning, eine in Deutschland fast vergessene Lernmethode, die durch die WIP-Verleihung wieder in Rampenlicht gerückt wurde. Dabei treffen Mitarbeiter, die mit der Lösung einer bestimmten Aufgabe betraut sind, regelmäßig in Lerngruppen von vier bis sechs Personen zusammen - parallel zur Arbeit an diesen Projekten. In diesen Lerngruppen haben sie die Möglichkeit, über ihre Arbeit, Ideen, Fortschritte und Schwierigkeiten zu sprechen und sich gegenseitig zu beraten.
Extras:
- Info-Kasten: Voraussetzungen für Action Learning - unter welchen Bedingungen die Methode funktioniert.
- Fall-Beispiel: Preisgekröntes Aktionslernen bei dm - Kurzvorstellung des Projektes.