Die Otto Wolff von Amerongen-Stiftung und der Deutsche Industrie- und Handelstag haben Anfang Juli 1997 zum fünften Mal den Initiativpreis für Aus- und Weiterbildung verliehen.
Von über 50 eingereichten Vorschlägen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungsbereich wurden drei Unternehmen mit dem Initiativpreis und ein Ausbildungsverbund mit einem Sonderpreis auf dem Bonner Petersberg ausgezeichnet. Ziel des Initiativpreises ist es dabei, beispielgebende Initiativen und innovative Ideen in der Aus- und Weiterbildung auf den Weg zu bringen, um sie breit nutzbar zu machen. Kriterium für die Vergabe ist daher auch die Übertragbarkeit auf andere Betriebe.
Preisträger des diesjährigen Initiativpreises ist die Endress + Hauser GmbH & Co.. Sie wurde ausgezeichnet für ihre 'Regio-Ausbildung', eine grenzüberschreitende trinationale Berufsausbildung im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz. Nach Ansicht der Jury bildet diese Ausbildung einen Grundstein für eine internationale Personalentwicklung im Bereich der beruflichen Erstausbildung. Nach erfolgreichem Probelauf praktizieren inzwischen mehrere Betriebe diese Ausbildung mit Auslandsaufenthalten.
Ausgezeichnet wurde zudem die Lausitzer Braunkohle AG für ihr Konzept 'Auszubildende lehren und lernen'. Im Rahmen einer umfangreichen Organisationsentwicklung wurden hier Grundlagen für selbständiges Lernen und Arbeiten der Auszubildenden geschaffen. Ziel der Personalentwicklungsinitiative ist es, die Ausbildungsabschnitte von den Auszubildenden selber gestalten zu lassen. Die 'Ausbildung durch Auszubildende' wird dabei systematisch in den Gesamtausbildungsablauf eingeordnet.
Dritter Preisträger ist die Mannesmann AG in Düsseldorf. Sie erhielt den Initiativpreis für ihr modulares, didaktisches Qualifizierungssystem mit dem Kurznamen 'Q-Man'. Dahinter verbirgt sich ein ganzheitlicher Ansatz zur Vermittlung zukunftsorientierter Qualifikationen. Mittels zu Qualifikationsfeldern zusammengefaßten Bausteinen sollen dem Azubi Schlüsselqualifikationen vermittelt werden, die im Verlauf seiner Ausbildungszeit eigenverantwortliches unternehmerisches Handeln fördern. Hervorgehoben wurde von der Jury die starke Praxisorientierung, der bedarfsgerechte Aufbau sowie die gelungene Integration von pädagogischen und technischen Gesichtspunkten.
Mit dem Sonderpreis wurde der seit 20 Jahren funktionierende Ausbildungsverbund der Firmen Deka Rohrsystem, Elkamet Kunststofftechnik, Roth Werke, Roth Kunststofftechnik, Schwenk Dämmtechnik sowie Steinco Formenbau und Kunstofftechnik ausgezeichnet. Dieser Verbund stellt für die beteiligten klein- und mittelständisch geprägten Unternehmen eine funktionierende Methode dar, Ausbildung in der notwendigen Breite und Qualität durchzuführen. Ausnahmslos wird er in Eigenregie von den Unternehmen organisiert und finanziell getragen.