Coaches arbeiten häufig mit imaginativen Techniken wie Fantasiereisen, in denen der Klient etwa einem Flusslauf folgt und dabei Hindernisse meistern muss. Mit Hilfe der angeleiteten Reise soll er sein Bewusstsein so verändern, dass er Lösungen für eingefahrene Situationen entwickeln kann. 'Dieser Ansatz lässt sich noch intensivieren', meint Anke Larro-Jacob. Dazu nutzt die Psychologin aus Wiesbaden in ihren Coachings die Technik der aktiven Imagination nach Carl Gustav Jung.
Ziel der Technik ist es, nicht nur das Bewusstsein zu verändern, sondern Kontakt zum Unbewussten aufzunehmen. Denn im Unterbewusstsein sind jene Muster und Mechanismen verankert, die eine Verhaltensänderung so schwer machen, erläutert Larro-Jacob. Aber auch das Wissen, wie man sich aus diesen befreit, findet sich dort. 'Der Mensch nimmt täglich eine große Menge Informationen auf, die sein Bewusstsein nur begrenzt verarbeiten kann. Der Rest sackt ins Unbewusste', veranschaulicht die Psychologin. An die Oberfläche kommen diese Infos als Bauchgefühl oder Intuition, etwa wenn Entscheidungen anstehen oder Konflikte in der Luft liegen.
Dieser Infopool wird zu wenig genutzt, findet die Beraterin. Mit Hilfe der aktiven Imagination will sie ihre Klienten deshalb in die Lage versetzen, diese Wissensquelle anzuzapfen. Den Zugang zum Unbewussten erschließen sich die Klienten über innere Bilder. 'Bilder sind die Sprache des Unbewussten. Über Bilder kommuniziert das Unterbewusstsein mit uns', so Anke Larro-Jacob. Im Unterschied zu Fantasiereisen werden bei der aktiven Imagination die Bilder nicht vorgegeben, sondern stammen aus dem Fundus des Klienten.
Aktiviert werden sie, indem der Coachee in eine Tiefenentspannung taucht, die die kritische Instanz seines Bewusstseins ausschaltet. Ist der Coachee entspannt, beschreibt er die emotional gefärbten Bilder, die sich aus dem Unterbewusstsein zu seinem Coachingthema einstellen. Anhand ihres Symbolcharakters und emotionalen Gehalts sollen sich dem Klienten im Nachgespräch mit der Psychologin die Muster und Mechanismen erschließen, in denen er agiert. Diese Erkenntnisse kann er künftig in Konflikt- und Entscheidungssituationen einbeziehen. 'So entstehen Lösungen, die allein auf Verstandesebene kaum erarbeitet werden können', verspricht Larro-Jacob. Weitere Infos im Internet.