Mehr als 12.000 Besucher fanden vom 22. bis 24. April 1999 den Weg zur Weiterbildung München ’99 ins M,O,C,-Veranstaltungscenter. Die Zahl der Aussteller hat sich gegenüber 1997 um 25 Prozent auf 184 erhöht, teilte der Veranstalter, die IHK für München und Oberbayern, mit. Von dem Motto 'Mehr Erfolg im Beruf' fühlte sich ein heterogenes Publikum angesprochen: Personalentwickler, Führungskräfte und Trainer, aber auch Berufseinsteiger, Existenzgründer und Arbeitslose.
Besucher ohne Schwellenangst
Die heterogene Besucherstruktur erfuhr unter anderem Thomas Daigeler von IOS - Mensch und Organisation: Nachdem am ersten Tag noch viele Trainer bei dem Münchner Personalentwicklungsunternehmen nach einem Job gefragt hatten, äußerte Daigeler sich am zweiten Tag zufrieden über die Zahl von Besuchen potentieller Kunden im Ausstellungsraum.
An das Showroom-Konzept, bei dem sich mehrere Aussteller einen Raum teilen, scheinen sich Besucher wie Aussteller gewöhnt zu haben. Von Schwellen- oder Berührungsängsten keine Spur - vor zwei Jahren waren die Beteiligten noch skeptischer.
Lediglich die Sonderausstellung 'Lernen mit Multimedia' im Atrium des M,O,C, erinnerte an herkömmliche Hallenmessen. Anbieter computergestützten Lernens informierten darüber, was sich in puncto CBT und Web Based Training tut. Multimedia-Laien konnten Lernumgebungen für den privaten und unternehmerischen Gebrauch kennenlernen und ausprobieren. Nach Aussage von Petra Wranik, Systemadministratorin beim Berufsfortbildungszentrum (bfz) München, waren aber auch tief ins Thema eingearbeitete Personalentwickler auf der Suche nach geeigneten Anbietern.
Massenweise Workshops und Vorträge
Noch mehr Informationen über Anbieter und Dienstleistungen erhielten die Besucher in den 115 Workshops und Vorträgen. So ließ sich beispielsweise die Siemens AG ein wenig in die Karten schauen: Jürgen Guttmann, Fachbereichsleiter Elektronische Weiterbildung bei der Siemens Qualifizierung und Training, erläuterte, wie der Konzern Wissensmanagement ein- und umsetzt. Er betonte, daß neue didaktische Formen der Weiterbildung nötig seien, dabei aber nicht blindlings auf die Neuen Medien gesetzt werden dürfe. Vielmehr sei eine Kombination von Multimedia und bewährten Werkzeugen gefragt.
Für Kombination in anderer Hinsicht trat Heiko Kroy vom Münchner Trainer-Netzwerk 'Kairos' ein: Auf Dauer werde derjenige wettbewerbsfähig bleiben, der mehr Komplexität verarbeiten könne. Um seine Auftraggeber dabei zu unterstützen, geht Kairos mit gutem Beispiel voran: Spezialisten für strategische, methodische, persönliche und kommunikative Werkzeuge kooperieren und sind laut Kroy so in der Lage, komplette Werkzeug-Pakete zu schnüren.
Viele Redner taten sich offenbar schwer mit der ansprechenden Vermittlung ihrer Inhalte. Ob es an der Vielzahl des Angebots oder an der Heterogenität des Publikums lag - auffällig war: Zu Beginn der Vorträge drängelten sich die Interessenten, doch schon nach wenigen Minuten machte sich meist Unruhe breit. Da konnte es sein, daß bis zu einem Drittel des Auditoriums den Raum verließ. Andererseits strömten wiederum Interessenten herein. Ein Kommen und Gehen wie auf dem Jahrmarkt.
Das Publikum länger fesseln konnten Vorträge mit interaktiven Elementen wie das 'Cabaret' der Insitute Frost-Seminare und SP Communication Service, die Kundenbeschwerden und andere Depressionsursachen auf die Bühne brachten. Ebenfalls eine Attraktion: Der Auftritt des Outdoor-Training-Anbieters AGAMUS, bei dem sich eine Gruppe am Seil aufzureihen hatte, um - ohne das Seil loszulassen - einen Achter-Knoten zustande zu bringen.
Weiterbildung München jetzt jährlich?
Die 'Weiterbildung München ’99' war laut IHK insgesamt ein Erfolg. Häufig hörte die Messeleitung von Ausstellern wie Besuchern den Wunsch, den Zwei-Jahres-Rhythmus aufzugeben und die Messe stattdessen jährlich zu wiederholen. Ob dies finanzierbar ist und die Nachfrage dafür tatsächlich reicht, wird nun bei der IHK diskutiert.