Newsticker

Weiterbildner in Sorge: Ausgaben für Weiterbildung sinken

Die Bundesagentur für Arbeit gibt immer weniger Geld für die berufliche Weiterbildung Arbeitsloser aus. Das zeigt der erste Quartalsbericht 2004 der BA. So hat die BA in den ersten drei Monaten 2004 rund 31 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2003 in Weiterbildungsmaßnahmen investiert.

Die Weiterbildungsanbieter zeigen sich aufgrund dieser Entwicklung besorgt: 'Vor dem Hintergrund, dass weit über 50 Prozent der Weiterbildungsteilnehmer bisher in feste Arbeitsverhältnisse vermittelt werden konnten, machen diese Zahlen deutlich, dass an der falschen Stelle gespart wird', sagt etwa Klaus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Dekra AG, Stuttgart.

Die BA erklärt den Ausgaberückgang bei den langfristigen Maßnahmen beruflicher Weiterbildung mit einer Verlagerung hin zu den kurzfristigen Trainingsmaßnahmen.

In der Tat hat es eine Verlagerung gegeben. Die Zunahme der Ausgaben für Trainingsmaßnahmen gleicht den Rückgang der Ausgaben für Weiterbildungsmaßnahmen aber nicht aus. Konkret: Für Weiterbildung wurden im ersten Quartal 2004 402 Millionen Euro gezahlt. Das sind 184 Millionen weniger als im Vergleichszeitraum 2003. Für Trainingsmaßnahmen aber sind die Ausgaben lediglich um 23 Millionen Euro (von 87 auf 110) gewachsen - es verbleibt eine Lücke von 161 Millionen Euro.

Wer glaubt, dass sich diese Lücke durch gesunkene Preise für Weiterbildung und Training erklärt, irrt. Denn auch die absoluten Teilnehmerzahlen an Weiterbildung und Training sind weiter rückläufig. So zeigt die BA-Statistik für April 2004, dass sich mit 190.800 Personen rund 27 Prozent weniger als im Vorjahresmonat in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung befanden. Die Entwicklung der Anzahl der Trainingsteilnehmer wiegt das nicht auf: Sie stieg im gleichen Zeitraum nur um 15,3 Prozent auf 81.797.

Erschwerend für die Weiterbildungsanbieter kommen die im vergangenen Jahr eingeführten Bildungsgutscheine hinzu. Vor allem in ländlichen Gebieten wirken diese als regelrechte 'Bildungsverhinderer', wie Dr. Hans Amendt, Fachbereichsleiter bei der Akademie Klausenhof in Hamminkeln, sie bezeichnet. Er macht darauf aufmerksam, dass in ländlichen Regionen - als Beispiel nennt er den Raum Wesel - die Anzahl der ausgegebenen Bildungsgutscheine nicht ausreicht, um Weiterbildungskurse füllen zu können. Die Folge: Weiterbildung findet nicht statt.

Wofür also hat die BA das Geld ausgegeben, wenn nicht für die Qualifizierung? Bei der Durchsicht der BA-Statistik nach positiven Veränderungen fällt ein Posten zuerst ins Auge: Vermittlungsgutscheine. Die Gutscheine werden an Arbeitslose abgegeben, damit diese sich an private Arbeitsvermittler wenden können. 19 Millionen Euro hat die BA bis Ende April 2004 für diesen Posten ausgegeben, und damit rund 80 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum in 2003.
Autor(en): (aen)
Quelle: Training aktuell 06/04, Juni 2004
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben