Newsticker

Vermittlungscoaching - neues Geschäftsfeld für Bildungsträger

Durch die derzeit praktizierte Vergabepolitik der Bundesagentur für Arbeit sind viele Bildungsträger auf der Suche nach alternativen Einnahmequellen. Eine solche hat das Institut für Vermittlungscoaching auf der Messe 'Personal/Weiterbildung' Anfang Mai 2004 vorgestellt.

Ein Stand war während der Personal- und Weiterbildungsmesse in Frankfurt stets frequentiert: der des Instituts für Vermittlungscoaching. Das Münchner Institut unterstützt seit Februar 2004 Bildungsträger dabei, sich das Geschäftsfeld Vermittlung zu erschließen.

Herzstück der Vermittlungstätigkeit ist das so genannte Vermittlungscoaching, ein Programm, das Thomas Heinle, Inhaber des Instituts in München, entwickelt hat. Der Weiterbildungsdozent, der das Ratgeberbuch 'Finde deinen Job' geschrieben hat, ist vor allem durch den Dokumentarfilm 'Das halbe Leben' bekannt geworden. In diesem zeigt Regisseurin Mechthild Gaßner fünf Arbeitssuchende auf ihrem Weg zu einem neuen Leben und dokumentiert dabei Heinles Arbeit als Coach.

Heinles Vermittlungskonzept setzt auf eine Kombination aus Druck und Unterstützung. So müssen sich die Jobsuchenden z.B. schriftlich verpflichten, fünf volle Arbeitstage pro Woche anwesend zu sein - wer schwänzt, bekommt weniger Geld vom Sozial- bzw. Arbeitsamt. Gestartet wird mit der Erarbeitung einer Vision: Wo will der Arbeitslose in fünf Jahren beruflich stehen? Diese Vision, die durch einen softwaregestützten Interessentest abgesichert wird, ist Leitbild der Jobsuche, an der sich der Arbeitssuchende - auch das steht im Vertrag - tatkräftig beteiligen muss. Heinles Ausgangspunkt ist nämlich, dass Leidenschaft, Eigeninititative und Selbstvertrauen die wichtigsten Grundsteine sind für eine erfolgreiche Jobsuche. Die gesamte Zeit steht den Kandidaten ein Coach zur Seite, der bei Fragen wie 'Was muss ich an mir ändern, um Erfolg zu haben? Wie erlange ich nötige Kompetenzen?' etc. unterstützt. Heinles Konzept sieht also nicht vor, einen allgemeinverbindlichen Stundenplan abzuarbeiten, vielmehr wird für jeden Arbeitssuchenden ein maßgeschneidertes Selbstvermarktungskonzept erarbeitet. Geld verdient der Vermittler übrigens erst dann, wenn der Kandidat dauerhaft in Lohn und Brot gebracht wurde. Erst dann zahlt das Arbeits- bzw. Sozialamt die Provision.

Zielgruppe: Jobsuchende mit Vermittlungsgutschein

Nach Aussage von Dörte Huchzermeier, Leiterin des Instituts für Vermittlungscoaching, sind die Arbeits- und Sozialämter zurzeit durchaus daran interessiert, Jobsuchende mit Vermittlungsgutscheinen auszustatten und sie an private Agenturen wie die ihre zu überweisen. Schließlich sparen die Ämter damit eine Menge Geld. Bildungsträger, die sich für die Vermittlung interessieren, begleitet das Müncher Institut auf Wunsch bei Vorstellung des Projektes beim örtlichen Sozialamt bzw. bei der Arbeitsagentur. Auch bei der Implementierung steht das Münchner Institut zur Seite: Mittels fünftägiger Inhouse-Schulungen können sich Weiterbildner in Heinles Coaching-Konzept einweisen lassen. Ratsam ist nach Aussage von Huchzermeier zudem eine begleitende Supervison. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, kann auch den Zertifikats-Lehrgang Vermittlungscoach der IHK absolvieren.

Wie lange die Bildungsträger von diesem Geschäftsfeld profitieren können, steht noch in den Sternen. Ende 2004 wird nämlich über das Thema Vergabe von Vermittlungsgutscheinen neu entschieden. Dennoch zeigen sich laut Huchzermeier die Bildungsträger an der Möglichkeit, ihre Räume und personellen Ressourcen für ein anderes Geschäftsfeld zu nutzen, interessiert. Der Grund liegt auf der Hand: Vermutlich sind es schiere Existenzängste.
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 06/04, Juni 2004
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben