Das Geschäft mit Lernsoftware läuft so gut wie noch nie. Das belegt eine aktuelle Studie des Verbandes BITKOM. Die Vereinigung freut sich über ein Umsatzplus von 16 Prozent. Doch eines macht ihm Sorgen: In den Schulen werden die Chancen PC-gestützten Lernens kaum genutzt. 48,8 Millionen Euro werden die Deutschen im Jahr 2007 für Lernsoftware ausgeben. Das prognostiziert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Im Vorjahr brachten die lehrreichen Silberlinge den Anbietern nur 42 Millionen Euro ein - die Branche darf sich demnach über ein Umsatzplus von 16 Prozent freuen. Der Grund für den gestiegenen Absatz: 'Interaktive Software hat sich als neue Form des Lernens etabliert', erklärt BITKOM-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer.
Programme zum Sprachenlernen sind am beliebtestenBesonders gut etabliert hat sich das Lernen via Software im Bereich der Fremdsprachen. 37 Prozent der verkauften Programme vermitteln Vokabelkenntnisse und Grammatikstrukturen, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der BITKOM herausgefunden hat. Auf Platz zwei folgen die Programme, die Kinder etwa beim Rechnen oder Lesenlernen unterstützen sollen. Weiterhin gefragt: Computertrainings und naturwissenschaftliche Themen (je acht Prozent).
Kinder haben wenig Erfahrung mit LernsoftwareEin weiteres Ergebnis der Studie: 58 Prozent der Erwachsenen lernen bereits vor dem PC. Bei Kindern bis 14 Jahren ist dieser Anteil weitaus geringer: Nur 42 Prozent erwerben neues Wissen via DVD und CD-Rom. Viel zu wenig, meint dazu BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer. Das Potenzial computergestützten Lernens müsse vor allem in Schulen viel besser genutzt werden. 'Im Schulunterricht ist Lernsoftware aber häufig noch nicht angekommen', kritisierte Scheer.
Bei einer Umfrage der EU-Kommission gaben nur sechs Prozent der deutschen Lehrer an, den Computer regelmäßig im Unterricht einzusetzen. Ein Grund hierfür ist vermutlich auch die schlechte Hardware-Ausstattung: Hierzulande teilen sich rechnerisch elf Schüler einen Computer, in Großbritannien und den Niederlanden sind es nur fünf. 'Die Schulträger müssen stärker in neue Medien investieren', fordert Scheer. Er zitiert eine Schätzung der deutschen Schulbuchverlage, die davon ausgeht, dass die deutschen Schulen im vergangenen Jahr weniger als zehn Millionen Euro für Lernsoftware ausgegeben haben.
PC-gestütztes Lernen ist in jeder Lebensphase wichtigFür den Verbandspräsidenten ist klar: Die Schule muss auf den Umgang mit den neuen Medien vorbereiten. Denn in der Hochschul- und Berufsausbildung werde ein souveräner Umgang mit digitalen Lernangeboten gefordert. Auch in den Unternehmen seien Weiterbildungen am Rechner weit verbreitet. Kinder müssten frühzeitig lernen, sich in dieser Kultur zurechtzufinden, so Scheer.