Mit welchen Methoden arbeiten Deutschlands Trainer? Das Weiterbildungsmagazin managerSeminare hat nachgefragt und aus den Antworten ein Methodenranking errechnet. Auf den ersten Platz hat es – wenig verwunderlich – das Beratungsformat Supervision geschafft. Bei den weiteren Platzierungen gibt es indes einige Überraschungen.
Supervision ist das in Deutschland am häufigsten eingesetzte Trainings- bzw. Beratungsformat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Bonner Fachverlages managerSeminare unter 360 Weiterbildnern. Ein Drittel der Befragten gab an, bei ihrer Arbeit 'immer' Supervision zu nutzen. 'Häufig' setzen knapp die Hälfte Supervision ein. Dass es Supervision unter den Weiterbildungsmethoden auf den ersten Platz geschafft hat, ist wenig verwunderlich. Der Begriff wird im Weiterbildungs-Jargon mittlerweile sehr oft gebraucht: Ob konkret, fallbezogen oder individuell – häufig wird jegliche Art von Reflexion als Supervision bezeichnet.
Auf Platz zwei finden sich die Simulationsmethoden. Knapp 80 Prozent der Befragten gaben an, Simulationsmethoden 'immer' oder 'häufig' zu nutzen. Überraschend ist, welche Art von Simulationsmethoden Trainer vor allem einsetzen: Ganz oben stehen Planspiele, also eine Methode, die zum einen sehr teuer ist – für eine Lizenz für die eintägige Nutzung eines Planspiels werden in der Regel zwischen 3.000 und 5.000 Euro fällig. Und die zum anderen recht aufwändig ist: Für die Durchführung der meisten Planspiele bedarf es z.B. mindestens zweier Trainer. Auf Platz zwei der beliebtesten Simulationen folgt die Szenariotechnik. Dass diese Methode der strategischen Planung so weit vorn zu finden ist, könnte der demografischen Entwicklung geschuldet sein. Viele Unternehmen versuchen derzeit, sich auf das Szenario deutlich älterer Belegschaften und knapper Talente vorzubereiten.
Während bei Simulationsmethoden am Modell gelernt wird, begleitet der Trainer beim so genannten Action Learning Führungskräfte und Mitarbeiter bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen im Unternehmen. Diese Form des Lernens belegt im Ranking den vierten Platz. Davor, auf dem dritten Platz, findet sich die Mediation. Eine Platzierung des Verfahrens der außergerichtlichen Konfliktlösung auf dem Siegertreppchen war zu erwarten. Denn das Thema 'Konflikte' ist in der Weiterbildung ein Dauerbrenner. Wobei gerade in Krisenzeiten Konfliktberatung erfahrungsgemäß besonders stark nachgefragt wird.
Auf den ersten Blick überraschend ist die hohe Platzierung von Coaching auf dem fünften Rang – schließlich zählt die Gemeinde der Business-Coaches in Deutschland gerade einmal rund 5.000 Köpfe. Vor dem Hintergrund, dass die Trennlinie zwischen Coaching und anderen Beratungsformaten wie Supervision jedoch recht fließend ist, wird dieses Ergebnis verständlich.
Gerade noch in die Top-Ten haben es entspannungsorientierte Methoden (9. Platz) und Großgruppenmethoden (10. Platz) geschafft. Allerdings ist zwischen diesen beiden Methoden ein deutlicher Bedeutungsunterschied auszumachen, der sich in dem großen Abstand manifestiert, den beide Methoden zueinander haben: Während rund 15 Prozent der Befragten angaben, 'immer' respektive 'häufig' Entspannungsmethoden einzusetzen, nutzen lediglich vier Prozent der Befragten 'immer' oder 'häufig' Großgruppenmethoden. Diese Zahlen können als Bestätigung für zwei Entwicklungen verstanden werden, die seit einigen Jahren zu beobachten sind. Erstens: Großgruppenmethoden wie Open Space oder World-Café werden immer weniger eingesetzt. Zweitens: Dem Megatrend Gesundheit tragen auch die Weiterbildner in ihren Angeboten zunehmend Rechnung.
Die 'Top 10' der Trainings-/Beratungsmethoden:1. Supervision
2. Simulationen
3. Mediation
4. Action Learning
5. Coaching
6. Psychotherapeutische Übungen
7. Mentoring
8. NLP-Methoden
9. Entspannungsübungen
10. Großgruppenmethoden
Quelle: Umfrage Trainingsmethoden 2008, managerSeminare, Bonn 2008. An der Umfrage haben 360 Personen teilgenommen. Das Gros der Teilnehmer bilden die freien Trainer (62 Prozent). Die übrigen Befragten arbeiten überwiegend als angestellte Trainer (14 Prozent), nebenberufliche Weiterbildner (12 Prozent) oder als Personalentwickler (9 Prozent). Das Ranking wurde auf der Grundlage der prozentualen Ergebnisse auf folgende Frage errechnet: Wie oft nutzen Sie diese Trainingsmethode?