Im Jahr 2011 wurde der Burnout endgültig gesellschaftsfähig. Kein Magazin von 'Spiegel' bis 'Stern', von 'Psychologie heute' bis 'Sportbild', das dem Thema keine Titelgeschichte widmete. Im Fernsehen talkten Maybrit Illner, Johannes B. Kerner und Anne Will mit mehr oder weniger prominenten Betroffenen bis zur Erschöpfung. Und längst darf man sich der Empathie seiner Mitmenschen sicher sein, wenn man sich mit seinem Burnout outet.
Da ist es durchaus an der Zeit, einmal eine Lanze für Trainer, Weiterbildungsanbieter und Coachs zu brechen, die auf diese Entwicklung schon seit Jahren hinweisen. Sie beschäftigen sich täglich mit der Entwicklung von Menschen und der Entwicklung von Organisationen und stellen fest, dass es einer täglichen Herkulesaufgabe gleichkommt, beides in ein harmonisches Miteinander zu bringen. Je größer die Organisation, desto mehr leidet offenbar der Mensch. Und schlimmer noch: Es leiden vor allem die Menschen, die sich engagiert und reflektiert um ihre Weiterbildung und Kompetenzentwicklung bemühen. Werden etwa ausgerechnet die Leistungsträger geradewegs in den Burnout qualifiziert? Die Statements der 471 Weiterbildungsanbieter und 72 Unternehmensvertreter, die sich im September 2011 an der jährlichen Trendanalyse des managerSeminare Verlags beteiligten, belegen jedenfalls, wie sehr ihnen die Problematik unter den Nägeln brennt.
'Führungskräfte vermitteln zunehmend den Eindruck permanenter Überlastung und situativer Hilflosigkeit', konstatiert ein erfahrener Weiterbildungsanbieter, der über langjährige Einblicke in große Konzernstrukturen verfügt. Die Leiterin einer großen Akademie sieht die Führungskräfte vor allem durch folgende Fragen herausgefordert: 'Wie kann ich angesichts widriger Rahmenbedingungen führen? Wie bleibe ich engagiert, obwohl ich die Prozesse in der Organisation nicht gutheiße?'
Extras:- Grafiken: Die Bedeutung von 20 Weiterbildungsthemen aus Anbietersicht und aus Unternehmenssicht