Eine Brille mit integriertem Glitzerkrönchen, ein Mikro aus Schaumstoff, fünffarbige Finger-Disko-Lampen, 50 Wackelaugen-Pins, ein Hartgummi-Gehirn ... Mein Einkaufskorb enthält ein wildes Sammelsurium, als ich ihn am Kassentisch auskippe. 'Aha, da hat wieder jemand für den Adventskalender eingekauft', kommentiert die Verkäuferin im Deko-Discounter abgeklärt. Aber nein! 'Nö, das ist für meine Seminare', tröte ich fröhlich – um es sofort schwer zu bedauern.
Wenn ich mich zum Beispiel vor Rosenkohl ekele, dann blähen sich die Nasenlöcher so auf, dass sie sich fast nach außen stülpen. Genau so schnaubt die Kassiererin angewidert durch die Nüstern: 'Hä? Seminare?'. Das Geräusch wiederholt sie bei jedem Artikel, den sie einscannt: 'Tse, für’n Seminar, gibt’s ja nicht!' Ich stehe auf der anderen Seite und starre sie an. Ich hätte die Reaktion gut verstanden, wenn ich gesagt hätte: 'Nee, ich drehe zu Hause mit meinen Mitbewohnern Hardcore-Pornos. By the way, bekommen Sie noch mal diese gelbglitzernde Bananenverpackung aus stabilem Kunststoff für ‘nen Euro?' Ebenso wenig, wie sie mich verstand, verstand ich ihr Unverständnis.