Passgenau und individuell zugeschnitten – so sollen Seminare sein. Das erwarten nicht nur die Auftraggeber auf Unternehmensseite, sondern auch die Teilnehmer selbst. Und tatsächlich muss jedes Training auf die konkrete Teilnehmerrunde abgestimmt werden, denn naturgemäß bringen alle sehr unterschiedliche Voraussetzungen mit. Zum Beispiel: Ältere Teilnehmer lernen anders als jüngere. Der visuelle Lerntyp muss anders angesprochen werden als der Kinästhetiker. Und während ganzheitlich-kommunikative Lerner die Arbeit in großen Gruppen vorziehen, schreckt das analytisch-individuelle Lerner eher ab.
Um diesen vielfältigen Voraussetzungen gerecht zu werden und das Training auf die konkreten Bedürfnisse zuzuschneiden, stehen Trainer also vor der großen Herausforderung, die Teilnehmer genau zu analysieren – und zwar möglichst bereits im Vorfeld des Seminars. Hier geht die zuvor durchgeführte Bedarfsanalyse in die Feinstruktur über. Für eine Vorabanalyse haben sich folgende Methoden bewährt: Gespräche mit den Teilnehmern oder deren Vorgesetzten, Tests, Fragebögen und Motivationsschreiben.
Direkte Gespräche mit dem Teilnehmer oder mit dem Vorgesetzten haben den Vorteil, dass schon im Vorfeld des Trainings ein persönlicher Kontakt entsteht. Allerdings muss der Trainer dabei beachten, dass gerade Aussagen in solchen Gesprächen oft von Sympathie oder Antipathie beeinflusst und somit mitunter verzerrt werden. Dieses Problem besteht bei Tests und Fragebögen nicht. Sie werden allerdings nicht immer von allen Teilnehmern positiv aufgenommen. Gerade wenn der Zweck einer solchen Erhebung nicht genau erklärt wird, kann sie als Kontrollmaßnahme fehlinterpretiert werden und so eine Distanz zwischen Trainer und Teilnehmern schaffen.
Extras:- Checkliste: Fragebogen zur Teilnehmeranalyse
- Literaturtipp: Unser Artikel basiert auf dem Buch der beiden Autoren: Erfolgreich Trainings und Seminare planen, erschienen 2013 bei Cornelsen - weitere Informationen und Bestellmöglichkeit hier