'Auf der Suche nach exzellenten Vertriebstrainern habe ich Ihr Profil gefunden. Wir erhalten immer wieder Anfragen für Trainer, die wir aber nicht vollständig über unser aktuelles Netzwerk abdecken können.' Solch eine Kontaktanfrage über Xing, wie Trainer sie bisweilen bekommen, klingt verlockend. Hier hat ein Trainernetzwerk scheinbar mehr Aufträge, als es abarbeiten kann und sucht nach Verstärkung. Nur die Kontaktanfrage bestätigen – einfacher kann man kaum an neue Aufträge kommen.
Wer glaubt, dass es wirklich so simpel ist und nun auf Wolke sieben schwebt, wird mit jeder weiteren Nachricht wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Im nächsten Schritt kann man sich vorhandene Trainerprofile anschauen und seine Zustimmung zur Zusendung detaillierter Informationen geben. Mit denen kommt dann die endgültige Ernüchterung: Es handelt sich um eine Trainerplattform, die vertraglich fixiert monatlich mit qualifizierten Inhalten und eigenen Werbemaßnahmen gefüttert werden will sowie jährlich mit einem mittleren dreistelligen Betrag. Sicher: Wer Aufträge vermittelt, soll dafür auch einen Obolus bekommen – das ist nur legitim. Allerdings bleibt bei dem Trainernetzwerk vom angeblichen Auftrags- bzw. Anfrageüberschuss in den Verkaufsunterlagen bloß die rein rechnerisch millionenfache Möglichkeit, auf der Plattform gefunden zu werden.
Angesichts der großen Konkurrenz auf dem Weiterbildungsmarkt wird es immer schwieriger, als Trainer oder Coach Geld zu verdienen. Dafür wittern immer mehr Anbieter ihre Chance, selbiges mit Trainern und Coachs zu tun: Marketing- und Werbedienstleister haben die Zielgruppe für sich entdeckt. Nicht jedes Angebot, das an einen Trainer herangetagen wird, ist überhaupt oder aber für jeden von ihnen geeignet. Doch wie die Spreu vom Weizen trennen?
Extra:- 4-Punkte-Check für Werbemaßnahmen