Gibt es in Zeiten von Kosteneinsparungen positive Argumente für den Einsatz eines Trainer-Tandems? Winfried Neun von der NCG Neun Consulting Group, Allensbach, meint ja. 'Interdisziplinäre Trainer-Tandems können den Seminarnutzen potenzieren und das Seminar noch praktischer und lebendiger gestalten', so Neun.
Wie das funktioniert, erläutert Neun anhand des Yin-Yang-Prinzips aus der chinesischen Philosophie: Yin und Yang sind zwei gegensätzliche Ausprägungen eines gemeinsamen Ursprungs, eines Zustandes, eines Prozesses - etwa dunkel und hell, traditionell und innovativ, schwarz und weiß. Einige ihrer Merkmale sind: Sie treten niemals isoliert auf. Sie sind nur in Relation zueinander zu verstehen. Sie verstärken einander.
Ähnlich wie das Gegensatzpaar Yin und Yang soll das Trainer-Tandem die verschiedenen Seiten im Lernprozess abdecken und zu einem wirkungsvollen Ganzen komplettieren. Getreu der dualistischen Auffassung besteht das Tandem deshalb aus zwei Experten mit unterschiedlicher Kompetenz, etwa einem Ökonom und einem Psychologen. Als Yin und Yang haben sie einen festen Job: Der Betriebswirt verankert die Lerninhalte praxisbezogen und nutzenorientiert im Berufsalltag seiner Teilnehmer. Der Psychologe nutzt den Trainingsinput, um die persönliche Entwicklung der Teilnehmer voranzutreiben. Das Ergebnis: Mitarbeiter verändern nicht nur ihre Arbeitsprozesse, sondern auch ihre Denk- und Verhaltensweisen.
Die Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen ist nach Ansicht von Winfried Neun, dass im Seminar ein hirngerechtes Lernen stattfindet. Das heißt: Wissen muss an bereits bestehende Erfahrungen andocken. 'Das geschieht, wenn neu erworbene Informationen in die rechte Hirnhälfte wandern, wo das Erfahrungsgedächtnis angesiedelt ist', erläutert Neun den Vorgang. Da jedoch die meisten Menschen in Lernsituationen die analytisch-strukturierte linke Hirnhälfte aktiviert haben, müssen die Trainer die Teilnehmer zunächst in den anderen Lernmodus versetzen. Dazu nutzt das Tandem Kommentare, Spiele, Aufgaben und gezielte Fragen wie 'Was wünschen Sie sich, damit ihre Arbeit noch besser klappt?'. Da die Trainer im Doppelpack auftreten, kann der nicht vortragende Trainer den Modus der Teilnehmer während des gesamten Seminars im Auge behalten und bei Bedarf aktiv werden.