Telelearning und Internationalisierung: Bildungs-Delphi bringt kaum Neues

Knapp 500 Experten befragt, jedoch keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse über das Bildungssystem der Zukunft: Bis zum Jahr 2020 werden uns laut einer Delphi-Befragung durch Prognos AG und Infratest Burke bereits bekannte Schlagworte begleiten - Internationalisierung, Telearbeit und Virtualisierung.
Einzig der Grad der Entwicklungen soll sich weiter verstärken. So wird z.B. nach Ansicht der Experten die Internationalisierung der Bildung in den kommenden 30 Jahren weiter zunehmen. Der erwünschte Blick über den nationalen Tellerrand wird insbesondere zu einer europaweiten Anerkennung von Bildungabschlüssen sowie zu einer Kompatibilität von internationalen Bildungsbausteinen führen, so die wenig überraschende Einschätzung der Experten. Weiter: Telelearning ist auf dem Vormarsch, die rechtliche Anerkennung in der beruflichen Bildung wird prognostiziert. Die Virtualisierung wird zu einer Pluralisierung der Lernorte führen, ist man sich sicher. Daß Lernen im allgemeinbildenden Bereich jedoch künftig nicht mehr an einen festen Lernort gebunden ist, stufen die meisten Experten nicht als wahrscheinlich ein. Simulationen und virtuelle Lehrangebote sollen vor allem in der beruflichen Bildung an Bedeutung gewinnen. Als unwahrscheinlich gilt, daß im Schul- und Hochschulbereich virtuelle Lehrangebote zu mehr als 50 Prozent den Präsenzunterricht ersetzen werden. Generell halten die Experten das Internet zur Wissensvermittlung am geeignetsten. Da es schneller, einfacher und preiswerter sei, hätte es größere Chancen als Computer Based Trainings.
Darüber hinaus bestätigen die Experten, was bereits jetzt allerorten als Trends deklariert wird: Lernen verlagert sich in die Freizeit, das Schlagwort vom lebenslangen Lernen wird Realität, der Lehrende wird zum Berater und Moderator im Lernprozeß, der Lernende zum Mitgestalter seines Lernprozesses.
Offensichtlich ist für die Experten, daß das heutige Bildungsystem den künftigen Anforderungen nicht gerecht wird. Dennoch, so heißt es im Delphi-Report, erwarten die Fachleute 'unerwünschte Beharrungskräfte im deutschen Bildungssystem'.