Studie: Soziale Milieus bei der Seminargestaltung im Blick

Um Weiterbildungsangebote zielgruppenspezifisch gestalten zu können, sind Infos über Weiterbildungsinteressen, -motive und -barrieren gesellschaftlicher Teilgruppen unabdingbar. Davon zumindest gehen Prof. Dr. Heiner Barz von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Prof. Dr. Tippelt von der Ludwig-Maximilian-Universität München aus. In einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie haben sie daher untersucht, welches Lern- und Bildungsverständnis verschiedenen sozialen Gruppen zugrunde liegt.
Ziel der Untersuchung: eine umfassende Topographie der deutschen Weiterbildungslandschaft aus Sicht der Nachfrager zu erstellen. Barz und Tippelt haben hierfür ca. 3.000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren zu ihrem Weiterbildungsverhalten hinsichtlich ihrer Schlüsselqualifikationen, Entwicklung von Persönlichkeitskompetenz, Gesundheitsbildung und ihrem informellen Lernen befragt, 160 qualitative Interviews geführt sowie 14 Gruppendiskussionen inszeniert. Das Weiterbildungsverhalten der Studienteilnehmer wurde dabei nicht nur im Kontext soziodemographischer Merkmale wie Alter und Geschlecht untersucht, sondern - anhand des soziologischen Modells der SINUS-Milieus - auch im Hinblick auf Lebenswelten, -auffassungen und Lebensstile.
Der Studie zufolge unterscheiden sich die verschiedenen sozialen Milieus insbesondere hinsichtlich Weiterbildungsorientierung und -barrieren. Beispiel: Eher traditionell orientierte Milieus können im Gegensatz zu Menschen mit moderner Lebenshaltung mit dem Themenfeld Persönlichkeitsentwicklung nur schwer erreicht werden. Sie sehen Persönlichkeit als eine kaum beeinflussbare Größe.

Die Erkenntnisse aus der Studie liefern laut Barz und Tippelt wichtige Anhaltspunkte u.a. zur Zielgruppenansprache, zur Seminarplanung und zur didaktischen Gestaltung von Trainings, die sie in Checklisten zusammengefasst haben. Die Checklisten und eine Kurzfassung der Studie können per mail angefordert werden.