Zwei Drittel der Arbeitnehmer, die aus beruflichen Gründen mobil sind, haben sich nur wohl oder übel mit den an sie gestellten Mobilitätsanforderungen arrangiert oder fühlen sich zur Mobilität sogar gezwungen. Das zeigt die Studie 'Mobilität und Lebensform' des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), in deren Rahmen 1.000 mobile Berufstätige und deren Partner befragt worden sind. Die betrachteten Mobilitätsformen reichen vom Fernpendler über den Wochenendpendler bis hin zum Varimobilen (Beschäftigter mit mobilem Beruf).
Körperliche Belastungen durch lange Fahrtzeiten, psychische Belastungen durch den Verlust sozialer Kontakte und die Entfremdung von Partner und Familie sind Nachteile, die Mobilität für ein Fünftel bis ein Viertel der Befragten mit sich bringt. 88 Prozent der mobilen Arbeitnehmer geben an, dass sich die Situation hemmend auf die Familienentwicklung auswirkt.
Für Frauen ist berufliche Mobilität oftmals sogar eine Entscheidung gegen eine eigene Familie. So sind mehr als 75 Prozent der varimobilen Frauen und Wochenendpendlerinnen mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren kinderlos und werden es voraussichtlich bleiben. Viele mobile Männer hingegen leben in einer traditionell organisierten Partnerschaft, in der die Frau sich zu Hause um den Nachwuchs kümmert.
Die meisten Arbeitgeber betrachten Probleme, die für Arbeitnehmer mit der Mobilität verbunden sind, als Privatsache. Unterstützung in Form flexibler Arbeitszeiten oder Kinderbetreuungsangebote lassen somit auf sich warten. Die Arbeitnehmer, so die Studie, pochen jedoch auch selten auf Unterstützung durch den Arbeitgeber, häufig auf Grund mangelnder Kenntnis der Alternativen.
Das BMFSFJ zieht aus der Studie die Konsequenz, dass sich sowohl Politik als auch Arbeitgeber verstärkt um die Belange mobiler Arbeitnehmer kümmern müssen.