Böses Blut hat es um den Wettbewerb 'Ausgewählte Tagungshotels zum Wohlfühlen' gegeben: Die Verantwortlichen der jährlich stattfindenden Hotelauszeichnung - auf der einen Seite der Freizeit-Verlag, Landsberg, Verleger des Buches 'Ausgewählte Tagungshotels zum Wohlfühlen', auf der anderen Seite Rudi Neuland, Herausgeber der Lektüre, - sind in einen handfesten Streit um das Ranking geraten. Neuland hat jetzt die Konsequenzen gezogen: Er scheidet aus dem Projekt aus. Seinen Entschluss verkündete er bei der diesjährigen Hotelehrung am 15. Mai 2000 in Göttingen.
'Ich wollte die Verantwortung für ein Wahlergebnis, das einigen nutzt und vielen Kummer bereitet, nicht mehr mittragen' begründet Neuland seinen Rücktritt. Er kritisiert damit das Verfahren des Rankings, das zu Stande kommt, indem Trainer - ähnlich dem Vorgehen beim Grand Prix d´Eurovision - ihre Hotelfavoriten durch eine Punktevergabe von eins bis zehn bewerten. Dieses Verfahren trägt nach Ansicht von Neuland nicht ausreichend den Bemühungen der Tagungshäuser um Qualität Rechnung. Vielmehr seien diejenigen Hotels die Gewinner, die durch Werbung auf sich aufmerksam machen und den Trainern bekannt sind. In der Trainingsszene eher unbekannte Hotels dagegen hätten das Nachsehen - auch wenn sie qualitativ herausragend seien.
Laut Freizeit-Verlag kommen die Bedenken von Neuland nicht von ungefähr. 'Das Ranking kollidiert mit Neulands beraterischer Tätigkeit im Rahmen seiner Interessengemeinschaft 'Exzellente Tagungshotels'', so die Vermutung von Projektleiter Thomas Karsch. Natürlich sei Neuland daran gelegen, dass die von ihm in Sachen Qualitätsverbesserung beratenen Häuser gut abschneiden. Beim diesjährigen Ranking sind aber nur zwei dieser Hotels ausgezeichnet worden. 'Dadurch ist Neuland in Erklärungsnot geraten', vermutet Karsch. Um die Ergebnisse 'nachzubessern' habe er den für den Freizeit-Verlag indiskutablen Vorschlag gemacht, eine zweite Jury mit eigenem Mitspracherecht zu gründen.
Neuland weist diese Vermutungen und Vorwürfe von sich. Richtig sei zwar, dass er die Gründung einer Fachjury ins Gespräch gebracht habe, wie diese sich zusammensetzen solle, sei von ihm aber nicht weiter konkretisiert worden. 'Mit keinem Satz habe ich gesagt, dass ich dabei sein muss', so Neuland. Die Jury sei zudem nur ein Vorschlag von vielen gewesen, mittels denen er versucht habe, ein faires Instrument für den Hotelwettbewerb zu finden.
Dass seine Bemühungen, an dem Verfahren des Rankings zu rütteln, nicht ganz unberechtigt waren, sieht Neuland nun bestätigt. Einen seiner Vorschläge greift der Freizeit-Verlag nämlich auf: Im kommenden Jahr soll der Wählerkreis deutlich erhöht werden, indem mehr Trainer angeschrieben werden. Zudem will der Verlag sicherstellen, dass das Ranking nicht an Spannung verliert: Sollten die Hauptsieger der vergangenen Wettbewerbe, Freizeit In, Göttingen, und Schindlerhof, Nürnberg, auch im nächsten Jahr auf Platz eins landen, werden sie aus dem Ranking herausgenommen und bekommen einen Ehrenpreis. Ob dies allerdings nicht auch eine 'Nachbesserung' ist, bleibt dahingestellt.