Professionelle Seminare im Handumdrehen planen. So lautet – verkürzt ausgedrückt – das Verkaufsversprechen des SeminarDesigners. Die Software soll Trainern bei der Gestaltung von Workshop & Co. unter die Arme greifen und ihre Design-Arbeit um bis zu 60 Prozent reduzieren. Werbebotschaft oder Fakt? Training aktuell hat das Tool getestet.
Das Angebot: Der SeminarDesigner ist ein Angebot der Prillance Unternehmensberatung aus Wien. Die Software richtet sich an Trainer, die regelmäßig Seminare planen und gestalten: Mit Hilfe des Tools können sie Grobdesigns für Veranstaltungen entwickeln, zeitliche Abläufe planen sowie Stichwortkarten und Abschlussberichte erstellen.
Der TA-Check: Mein Ziel: ein – fiktives – Seminar für die Kollegen aus der Redaktion zu konzipieren. Thema: die Bedeutung des Internets für den Journalismus. Material gibt‘s genug. Wie aber gieße ich die Informationsflut in eine seminartaugliche Form? Ein Fall für den SeminarDesigner ...
Die Software wirkt auf den ersten Blick sehr komplex: Die Benutzeroberfläche strotzt geradezu von Eingabefenstern und Symbolen, deren Bedeutung sich mir auf den ersten Blick nicht erschließt. Leise Verzweiflung macht sich breit: Wie soll ich mich hier zurechtfinden? Eine erste Orientierung bietet die linke Spalte: Die Punkte Seminarrahmen, Grobdesign, Ziele & Nutzen, Präsentation, Text und Trainervorbereitung geben den Fahrplan für die Gestaltungsarbeit vor. Im ersten Schritt stecke ich den Rahmen für die geplante Veranstaltung ab: Welche Erwartungen habe ich an das Seminar? Wie geht es mir mit dem Thema? Wie ist die Motivation der Teilnehmer? Eine ganze Reihe solcher Fragen lädt zur Reflexion. Die freiwillige Beantwortung in den Eingabefenstern kostet Zeit, hilft aber zu fokussieren und dem Seminar die richtige Richtung zu verleihen.
Im Anschluss dann die eigentliche Arbeit. Im Menüpunkt Grobdesign lege ich den zeitlichen Rahmen des Seminars fest: Wie viel Vortragszeit brauche ich insgesamt? Wie lang fallen die einzelnen Themenblöcke aus? Um das Ganze grafisch darzustellen, steht ein Raster zur Verfügung – eine schlichte Tabelle mit nummerierten Spalten und Reihen, in der ich die Blöcke zeitlich und inhaltlich verorte: Wie hängen die einzelnen Themen zusammen? Welche von ihnen haben höchste Priorität, welche können gegebenenfalls wegfallen?
Ausgestattet mit diesem groben Zeitplan steige ich in die Feinarbeit ein: Im Schritt Präsentation lege ich fest, wie genau ich die einzelnen Themenblöcke gestalte: Mit welcher Metapher steige ich ein? Welche Inhalte werden vermittelt? Gibt es Zeit für Übungen und Reflexion? Hierbei bietet das Tool wertvolle Unterstützung. Basierend auf Konzepten wie dem Graves-Modell und der Stimmungskurve von Richard Bandler liefert es Tipps zur Seminargestaltung. Außerdem kann ich auf verschiedene Datenbanken zugreifen: Eine enthält Aphorismen zu Themen wie Lernen und Erfolg, eine andere eine Übersicht von Seminarspielen. Welche Hilfsmittel ich zur Gestaltung der einzelnen Blöcke brauche, lege ich im Punkt Text fest. An dieser Stelle hinterlege ich auch Materialien, die ich für die Durchführung des Seminars brauche – von Powerpoint-Folien bis zu Videodateien. Im Menüpunkt Trainingsvorbereitung erstelle ich schließlich ohne großen Aufwand Stichwortkarten und einen Leitfaden – falls ich während meines Vortrages den roten Faden verlieren sollte.
TA-Eindruck: Das Programm ist sehr komplex. Die Vielzahl der Funktionen lässt sich intuitiv kaum erfassen: Der Großteil der Symbole ist nicht selbsterklärend und auch in der Menüführung findet man sich nur langsam zurecht. Fest steht aber: Wer sich in die Finessen der Software einarbeitet, dürfte in Zukunft deutlich professioneller und zielgerichter seine Veranstaltungen planen und organisieren.
TA-Fazit: Tolles Tool. Von 'im Handumdrehen' kann allerdings – zumindest am Anfang – keine Rede sein: Der Nutzer braucht professionellen Support, um alle Möglichkeiten der Software ausschöpfen zu können.
Stefanie BergelSeminarDesigner. Die Einzellizenz kostet 900 Euro.