Coachees thematisieren sehr häufig Konflikte oder zumindest schwierige Situationen mit Chefs, Kollegen oder Mitarbeitern. Oft wird dann vorschnell versucht, am Konflikt zu arbeiten oder die Coachees 'konfliktfähiger' zu machen. Diese Herangehensweise ist in vielen Fällen jedoch problematisch beziehungsweise problemverschärfend. Coachs müssen in der Lage sein, zu erkennen, welche inneren Konflikte hinter vordergründig äußeren Konflikten stecken. Sie sollten problematische unbewusste Motive und implizite problematische Anliegen identifizieren und Hypothesen dazu bilden können. Dies schützt sie davor, innerhalb der psychodynamischen Grundstruktur des Coachees zu arbeiten, sich mit den Vermeidungsseiten in ihm unbemerkt zu verbinden und damit skriptverstärkend zu beraten.
Das hier vorgestellte Schema kann ein Element sein, angehende Coachs und Berater darin zu schulen, diese Fähigkeit zu entwickeln. Es wirkt dem Wunsch nach schnellen Schein-Lösungen entgegen und hilft, nicht am Symptom, sondern an der Kerndynamik zu arbeiten, beziehungsweise diese überhaupt erst in den Blick zu bekommen. In Ausbildungsgruppen führt das Schema zudem zu einem vertieften Kennenlernen, weil es den Mut fördert, sich mit fragilen Selbstanteilen zu zeigen. Das stärkt Offenheit und Vertrauen. Zudem können die Teilnehmer die Erfahrung machen, dass unterschiedliche Hypothesen zu einem Verhalten wahr sein können. Das entlastet sie einerseits von der Illusion des 'One-best-way' und ermutigt sie andererseits zu einem persönlichen Stil.
Extra:- Tabelle: Konfliktdynamik in fünf Sätzen
Literaturtipp: Der Text stammt aus dem Buch 'Train the Coach: Methoden. Übungen und Interventionen für die professionelle Weiterbildung von Coachs', managerSeminare, Bonn 2014, 49,90 Euro.
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