Die meisten Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie entgegen ihren Wünschen und Bedürfnissen leben. Ihre Konzentration richtet sich dann auf das Unbehagen – womit sie sich noch unwohler fühlen. Damit werden die Kräfte gelähmt, die eine Lösung herbeiführen könnten. Besser ist es, den Blick in die Gegenrichtung zu lenken: Welche unerfüllten Wünsche stehen hinter einem Problem, welche Hoffnungen und Träume? Solche Fragen lassen sich allerdings nur schwer abstrakt besprechen, weil der Klient sich selbst schon hundert Mal gefragt hat: 'Was will ich eigentlich?' – meist ohne eine befriedigende Antwort zu finden. Die Methode 'Angeln im Wunschteich' kann hier Abhilfe schaffen.
Mit der Angelmetapher kann der Klient die Suche nach Antworten entspannter angehen, denn es ist von Anfang an klar: Wer angelt, wird nicht immer etwas fangen – das ist keine Schande. Diese Entspannung führt ihm die nötige Kreativität während des Coachings zu.
- 1. Schritt: Um die Metapher des Angelns einzuführen, bittet der Coach seinen Klienten, sich zu entspannen und sich ein Gewässer seiner Wahl vorzustellen – etwa einen Fluss oder Teich, den er als Kind zum Baden besucht hat.
- 2. Schritt: Mit Fragen unterstützt der Coach ihn dabei, sich diesen Teich mit allen Sinnen vorzustellen: Wie roch es an diesem Gewässer? Haben Sie noch eine Vorstellung davon? Wie würden Sie das Gewässer einem Maler beschreiben, der es aufs Papier bringen soll? Welche Geräusche waren dort zu hören?
Zwischen den Fragen sollte der Coachee genug Zeit zum Antworten haben. Einige Klienten werden laut antworten, andere einen Film vor ihrem inneren Auge ablaufen lassen; beides ist in Ordnung.
Extra:- Erläuterung des Fallbeispiels
Der Beitrag stammt aus dem neuen Buch von Martin Wehrle: Die 50 kreativsten Coaching-Ideen.
Das große Workbook für Einsteiger und Profis zur Entwicklung der
eigenen Coaching-Fähigkeiten. managerSeminare, Bonn 2014, 49,90 Euro -
für TA-Abonnenten zum Sonderpreis von 39,90 Euro erhältlich in der Edition TA.