Viele Menschen sind sichere Spürhunde, wenn sie nach ihren eigenen Schwächen suchen. Doch die Fährte ihrer Stärken nehmen sie erst gar nicht auf. Das hat mit der Sozialisation zu tun: Ein Chor der Ermahnungen und der Kritik prasselte auf Kinderohren ein. Die Tonspur dieser Äußerungen – kritisches Eltern-Ich genannt – spult sich noch in den Köpfen von Erwachsenen ab. Schwächen werden aufgeblasen, Stärken übersehen.
Hier setzt die Ressourcen-Frage an: Sie geht davon aus, dass jeder Mensch über beträchtliche Stärken verfügt. Nur kann es sein, dass diese Ressourcen wie mit Tarnfarbe angestrichen sind. Wer sie besitzt, muss sich ihrer nicht bewusst sein. Das ist fatal, denn nur wer seine Stärken kennt, kann sie im richtigen Moment einsetzen.
Zwei Beispiele zeigen, wie sich Ressourcen-Fragen im Coaching einsetzen lassen:
Klient: 'Die Situation ist unerträglich. Schon seit Monaten sind meine Aufgaben nicht ausreichend geklärt.' Coach: 'Wie haben Sie es geschafft, trotz dieser widrigen Umstände so lange und so erfolgreich am Ball zu bleiben?'
Klientin: 'Bei meinen bisherigen Bewerbungen hatte ich einfach Glück; ich kannte immer jemanden, der mich empfohlen hat.' Coach: 'Mal angenommen, genau dieses Vorgehen – Empfehlungen zu nutzen – wäre Ihre persönliche Erfolgsstrategie: Welche Erkenntnisse und Erfahrungen von früher könnten Ihnen helfen, auf der Beziehungsklaviatur jetzt wieder mit Erfolg zu spielen?'
Mit Ihren Ressourcen-Fragen können Sie die Wahrnehmung des Klienten erweitern, auch auf sein Umfeld bezogen: Welche Menschen könnten ihn unterstützen?
Der komplette Beitrag stammt aus dem Buch 'Die 500 besten Coaching-Fragen' - weitere Informationen finden Sie hier:
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