Jeder Mensch sieht die Welt aus einem Blickwinkel, der ihn einiges sehen, aber noch viel mehr übersehen lässt. Jeder Mensch hat ein Bild der Dinge, das von seinen Meinungen, Überzeugungen und Glaubenssätzen gefärbt ist. Die zirkuläre Frage schließt ihm neue Räume auf. Sie gibt dem Coachee die Chance, die Brille seiner eigenen Wahrnehmung einmal abzulegen und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Genauer gesagt: mit den Augen anderer.
Zwei Beispiele zeigen, wie sich zirkuläre Fragen im Coaching einsetzen lassen:
1. Klient: 'Mein Chef hat mich auf dem Kieker. Er legt die Termine immer so, dass sie kaum zu schaffen sind.' Coach: 'Wenn ich Ihren Chef jetzt fragen könnte, welche Gründe ihn bei der Wahl dieser Termine leiten – was würde er mir wohl antworten?'
2. Klientin: 'Ich bin einfach keine Führungspersönlichkeit. Mir fehlt das Charisma.' Coach: 'Ihre beste Freundin, haben Sie mir vorhin erzählt, traut Ihnen in Sachen Führung mehr zu als Sie sich selbst. Wie würde sie wohl begründen, dass Sie doch gute Ansätze zum Führen mitbringen?'
Die zirkuläre Frage stammt aus der Familientherapie. Sie kann – das deutet ihr Name an – wie ein Zirkel arbeiten, einen Kreis um den Befragten ziehen und ein komplettes Bild der mutmaßlichen Sichtweisen aller Menschen eines Systems gewinnen. Wer sich in viele Köpfe versetzt, wer viele Möglichkeiten durchdenkt, sieht die Wirklichkeit danach anders als zuvor: bunter, vielfältiger, formbarer. Seine Überzeugungen, die ihn gebremst haben, weichen auf. So findet er zurück zur Handlungsfähigkeit. Die zwei folgenden Beispielfragen können dem Klienten den Weg in diese Richtung ebnen.
Der komplette Beitrag stammt aus dem Buch 'Die 500 besten Coaching-Fragen' - weitere Informationen finden Sie hier:
Bestell-LinkDas Buch gibt es für Abonnenten zum Sonderpreis in der
Edition Training aktuell