'Bei Vorbildern ist es unwichtig', schreibt Erich Kästner, 'ob es sich dabei (...) um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.' Vorbilder weisen auf Ressourcen hin: Wir bewundern an ihnen, was in uns selbst angelegt ist und was wir ausbauen möchten.
Die Vorbildanalyse hebt diesen Schatz. Mit ihr können Coachs ihre Klienten mit ihren tiefen Sehnsüchten in Berührung bringen. Mit der Analyse unterstützen sie ihre Klienten dabei, die eigenen Werte zu erkennen und vorhandene Potenziale auszubauen. So regen sie ihre Klienten an, ihre Rollenmodelle zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Wie alle Coaching-Tools sollte der Coach auch die Vorbildanalyse zuerst an sich selbst erproben. Versetzen Sie sich dafür in die eigene Kindheit: Wer waren Ihre Helden? Welche Poster hingen an Ihrer Wand? Für welchen Fußballverein, welche Musikgruppe, welche Schauspieler haben Sie geschwärmt? Suchen Sie sich einen Lieblingsstar aus und probieren Sie, ganz in das damalige Gefühl einzutauchen. Wie hat es sich angefühlt, solch ein Vorbild zu haben?
Im zweiten Schritt bereitet der Coach ein kleines Interview mit seinem früheren Ich vor: Schreiben Sie journalistische Fragen auf, um herauszufinden, was der junge Mensch von damals an seinem Star so bewundert hat. Nun stellen Sie einen Stuhl in den Raum und nehmen dort als Ihr damaliges Ich Platz. Doppeln Sie sich zunächst in Ihrer Rolle: Wie alt sind Sie? Welche Schule besuchen Sie? Wo wohnen Sie? Was gibt es über Ihre Freunde und Ihre Eltern zu berichten?
Antworten Sie dann laut auf die vorbereiteten Fragen, als würden die Aussagen im TV übertragen: Nehmen Sie kein Blatt vor den Mund, schwärmen Sie nach Herzenslust, was so toll an Ihrem Lieblingshelden ist. Gern können Sie sich auch – dann mit tieferer Stimme – als Journalist unterbrechen und nachhaken.
Extra:- Hinweis auf Fachliteratur zum Thema