So mancher Politiker antwortet im Interview geschickt: Er stellt die Welt nicht so dar, wie sie ist, sondern so, wie er sie gerne hätte. Jede Wahlniederlage wird zum Sieg erklärt. Das Interview als Wunschkonzert – diesen Ansatz können auch Coachs nutzen. Sie bitten ihre Klienten, in ihr ideales Ich zu schlüpfen – und interviewen es dann.
Mit dieser Intervention unterstützen Coachs ihre Klienten in dreierlei Hinsicht: Sie helfen ihnen dabei, ihre Pläne, Wünsche und Träume zu konkretisieren, sie aktivieren ihre Ressourcen und ihre Tatkraft und sie rufen den Zielzustand spielerisch wach.
Für den Coach empfiehlt es sich, den Dialog mit dem idealen Ich zunächst selbst auszuprobieren. Dazu stellt sich der Berater etwa die folgenden Fragen: Welche großen Herausforderungen habe ich in den vergangenen Jahren gemeistert, im Beruf oder privat? Welche Leistung hätte ich mir selbst kaum zugetraut?
Stellen Sie sich als Coach vor, ein Journalist würde Sie interviewen, um Ihre Erfolgsstrategie für andere zu erschließen. Welche Fragen könnte er stellen? Und wie würden Sie antworten? Vielleicht haben Sie Lust, dieses Interview einmal durchzuspielen. Notieren Sie Fragen. Gerne können Sie zwei Stühle verwenden: einen in Ihrer Rolle als Journalist, einen als Interviewter. Überlegen Sie danach: Welche Erkenntnisse aus dem Interview überraschen Sie selbst? Was können Sie für künftige Situationen lernen? Wie erklären Sie, dass Sie mehr wissen, als Ihnen bewusst war?
Literaturtipp: 'Die 100 besten Coaching-Übungen' von Martin Wehrle