'Nicht überall, wo Workshop draufsteht, ist auch Workshop drin', meint Irene Ruedel. Da stimmt man gerne zu und ist um so gespannter, mit welcher Rezeptur sie der Landplage hochgemut betitelter, aber oft substanzloser Diskussionsrunden zu Leibe rücken möchte, damit ein Workshop 'ein echtes Erlebnis und ein wahrer Erfolg wird'.
Die Autorin ist erkennbar eine Frau der Praxis – der Praxisbezug steht von der ersten bis zur letzten Seite im Vordergrund. Am Anfang steht die Planung des Workshops. Dabei gilt es, die Workshop-Ziele, Anforderungen und Leistungen präzise zu definieren. Diese Überlegungen bilden die Grundlage für die Workshop-Vorbereitung – die Ruedel von der Zusammenstellung des Materials bis hin zum Entwurf von Strategien, wie mit Nörglern, Besserwissern, Co-Referenten oder Gruppenclowns umgegangen werden kann, durchdekliniert.
'Workshops sollen Spaß machen ... und ein positives Gefühl zum ... Thema vermitteln', schreibt sie. Da formen die Teilnehmer auch schon mal aus Knetmasse das Büro der Zukunft, wenn Modelle künftiger Arbeitsverfahren betrachtet werden sollen. Neben solchen kreativen Methoden bietet die Autorin eine Vielzahl praktischer Tipps, Tricks und Techniken zu lebendiger Gestaltung und Moderation eines Workshops sowie zur Visualisierung der einzelnen Beiträge und Arbeitsergebnisse.
Nachdrücklich ist ihr zuzustimmen, dass der Erfolg eines Workshops mit einer nachvollziehbaren Dokumentation und vor allem mit der Umsetzung seiner Ergebnisse steht und fällt. Das erfordert 'Treiber' in Projektmanagement und Controlling.
Ruedels Workshop-Konzept enthält inhaltlich zwar keine bahnbrechenden Neuheiten, überzeugt aber durch Praxisbezug, Systematik und viele kreative Anregungen.
TA-Fazit: Sehr hilfreiches Kompendium für die Vorbereitung und die Durchführung eines Workshops.
Helmut FischerIrene Ruedel: Workshops. Optimal vorbereiten - spannend inszenieren - professionell nachbereiten. 183 S., geb., Linde, Wien 2008, 22 Euro