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Rezension: Woran Workshops scheitern

Wenn ein Workshop nicht fruchtbar, sondern furchtbar war, dann hat vor allem einer versagt: der Moderator. In 70 Prozent aller Fälle liegt es weder am Unternehmen, das keine Workshop-Kultur pflegt, noch an nicht 'moderierbaren' Teilnehmern. Mit diesem Befund nimmt Andrea Revers die Moderierenden in die Pflicht und gibt ihnen zugleich ein Methodenbuch mit dem programmatischen Titel 'Woran Workshops scheitern... und was Moderatoren dagegen tun können' an die Hand.

Fällen die Workshop-Teilnehmer das vernichtende Urteil: 'Außer Kärtchen nichts gewesen', dann liegt die Lösung sicherlich nicht darin, noch mehr und buntere Moderationstechniken einzusetzen, macht Revers in ihrer Lektüre klar. Folgerichtig beschränkt sie sich in ihrer Anleitung auf einige wenige, aber wichtige Techniken und konzentriert sich auf die elementaren Bausteine, auf denen eine gelungene Moderation gründet: die Aufgaben des Moderators, Struktur- und Ziel-steuerung, Prozess-Steuerung und Ergebnissicherung.

Alte Hasen im Moderationsgeschäft mögen sich bei der Lektüre langweilen - berechtigterweise: Sie sollten dieses Basiswissen intus haben. Fündig werden bei der Lektüre hingegen alle, die erstmals in die Rolle des Moderators schlüpfen (müssen) und keine intensive Moderationsausbildung durchlaufen haben. Jedem der vier Kapitel ist ein Fallbeispiel, das eine typische Schwachstelle der Moderation beleuchtet, vorangestellt. Mittels dieser Beispiele erläutert Revers auf kurze und knappe Art die Knackpunkte der Workshop-Gestaltung, formuliert Merksätze und gibt Handwerkszeug sowie Praxis-Tipps an die Hand. Dabei wird u.a. deutlich: Bereits während der Vorbereitung ist entscheidend, dass der Moderator seiner Verantwortung nachkommt. Um sicherzustellen, dass der Workshop nicht mit dem Tagesgeschäft verwechselt wird, sollte der Moderator die Teilnehmer mit einer schriftlichen Einladung über Besprechungsthema und -ziel, Teilnehmerkreis, Zeitrahmen sowie Ort und Zeitpunkt der Sitzung informieren.

Revers zeigt weiterhin auf, dass für ein tragfähiges Ergebnis vor allem eine saubere Zieldefinition wichtig ist. Ein Ziel sei dann ein Ziel, wenn es konkret, messbar und zeitlich limitiert ist. Auch hier ist der Moderator gefragt. Seiner inhaltlichen Neutralität verpflichtet, ist es laut der Autorin seine oberste Pflicht, die richtigen Fragen zu stellen: Wie lässt sich das Problem eingrenzen und verstehen, welche Lösungsalternativen gibt es, was sind Qualitätskriterien für eine Entscheidung?

Der Autorin gelingt es mit anschaulichen Beispielen und treffenden Merksätzen, dem Moderationsneuling zu verdeutlichen, worin seine Rolle besteht - und worin gerade nicht: 'Inhaltliche Neutralität heißt nicht, Verantwortung für die Zielerreichung abzugeben.' Selbst der gelungenste Workshop kann ohne Folgen bleiben, sorgt der Moderator nicht penibel für seine Ergebnissicherung: Auch das schönste Fotoprotokoll ist immer nur so gut wie seine Lesbarkeit. Dazu kommt eine umgehende Protokollverteilung an alle Teilnehmer ebenso wie ein reibungsloser Informationsfluss aus dem Workshop heraus in Richtung Führungskräfte, beispielsweise durch eine Ergebnispräsention. Revers, die als Unternehmensberaterin Moderatoren in Unternehmen ausbildet und coacht, liefert eine praxisorientierte Anleitung, die übersichtlich und anschaulich gestaltet ist.

Fazit: Eine hilfreiche Handreichung für Moderations-Neulinge, die anwendungsorientiert in die elementaren Regeln der Workshopgestaltung einführt.

Von Andrea Revers, 113 S., brosch., Windmühle Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-922789-93-5, 19,90 Euro.
Autor(en): (Carina Killing)
Quelle: Training aktuell 06/04, Juni 2004
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