Wer als Trainer bereitwillig jeden neuen Trend in der Weiterbildung mitmacht, läuft Gefahr, sein Image zu verwässern, warnt Professor Herbert J. Kellner in seinem Buch 'Was Trainer können sollten - Das neue Kompetenzprofil des modernen Trainers'. Der Präsident des Trainingsinstituts ITD International im kalifornischen Carlsbad und Begründer der United States Online University fordert daher auf, den Blick nicht nur auf das Neue, sondern auch auf das Altbewährte zu richten: Trainer sollen sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen, altbewährte didaktische Konzepte berücksichtigen und gleichzeitig stets die neuesten technischen Möglichkeiten im Auge behalten. Jenen, denen dies gelingt und die darüber hinaus den Beitrag ihrer Arbeit zu den Unternehmenszielen darstellen können, prophezeit Kellner eine rosige Zukunft.
Im Einzelnen sind es zehn Kompetenzen - etwa die Fähigkeit, eine exakte Bedarfsanalyse durchzuführen, einen aussagekräftigen Eingangstest zu konzipieren oder die richtigen Methoden und Medien zu wählen -, die über Erfolg und Misserfolg am Weiterbildungsmarkt entscheiden, meint Kellner. Besagte Kernkompetenzen wurden in einer von ihm durchgeführten Studie unter rund 500 freiberuflichen Trainern sowie insgesamt 500 Personalleitern, Trainings- und Marketingmanagern und Verkaufsleitern, ermittelt. Wer eine gehörige Portion Zeit - circa 30 bis 40 Stunden - und Lernmotivation mitbringt, kann sich laut dem Experten für Performance Improvement mit Hilfe des Buches diese Kompetenzen aneignen bzw. sie ausbauen.
In einem ersten Schritt liefert Kellner jeweils eine präzise Definition der einzelnen Kompetenzen. Die Bedarfsanalyse bestimmt der Psychologe und Kommunikationsexperte etwa als 'das systematische Ermitteln zwischen einer vorhandenen Ist-Qualifikation/Situation einerseits und einer erforderlichen Soll-Qualifikation/Situation andererseits'. Welche Bedeutung die Kunden als auch die Trainer selbst der jeweiligen Kompetenz beimessen, stellt er in einem zweiten Schritt anhand der Untersuchungsergebnisse dar. So erfährt der Leser z.B., dass über 70 Prozent der befragten Unternehmen an einer Zusammenarbeit mit einem freiberuflichen Trainer nicht weiter interessiert sind, wenn dieser nicht die Ursachen der geschilderten Probleme dezidiert analysieren kann.
Quasi als Benchmark dienen die Best-Practice-Abschnitte zu jeder beschriebenen Kompetenz. Erfolgreiche Arbeitsweisen und Methoden in der Trainingsbranche werden hier dargestellt und fordern zum Vergleich mit der eigenen Trainingspraxis auf. Übungen und Checklisten geben dem Leser zudem einen Leitfaden an die Hand, mit dem er sein eigenes Können in punkto der zehn Kernkompetenzen auf den Prüfstand stellen kann. Unterstützung bieten hierbei zahlreiche Arbeitshilfen auf der beiliegenden CD-ROM, auf der auch eine Zusammenfassung der Studie als Powerpoint-Präsentation zu finden ist.
Fazit: Für Trainer, die an der eigenen Performance arbeiten (wollen), ein prima Hilfsmittel.
Von Herbert J. Kellner, 162 S., brosch., Gabal, Offenbach 2005, ISBN 3-89749-543-0, 29,90 Euro.