Was ist noch dran an Teamarbeit? Die Euphorie vergangener Jahre wich Ernüchterung. Manche 'Management-Päpste' wie Peter Drucker empfehlen: 'Zurück zur bewährten Hierarchie!', andere wie Herbert Simon fordern dagegen mehr Teams in Organisationen. Vor dem Hintergrund dieser widersprüchlichen Ausgangslage will der Sammelband eine 'gruppendynamische Zwischenbilanz' der Konzepte und Erfahrungen von Teamarbeit in unterschiedlichen Feldern ziehen.
Die einzelnen Beiträge der Lektüre entstanden im Rahmen einer Fachtagung der 'Sektion Gruppendynamik' im Deutschen Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik. Entsprechend vereint der Sammelband wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge, z.B. zum Forschungsstand der Sozialpsychologie, zum Erwerb von Teamkompetenz oder zu Grundprinzipien innovativer Teams, mit Erfahrungsberichten der Praxis.
Einen Schwerpunkt wird in dieser Lektüre auf die Industriebranche gelegt, da hier viel bezüglich Teamarbeit unternommen und untersucht wurde. So nutzen immer mehr Industrieunternehmen teilautonome Arbeitsgruppen, Projektgruppen, Qualitätszirkel und KVP (kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess)-Teams. Vor allen aus ihren negativen Erfahrungen mit gescheiterten Projektgruppen leiten sich zwei Grundvoraussetzungen für erfolgreiche Teamarbeit ab: Erstens dürfen Gruppenarbeiten im Unternehmen nicht isoliert stehen, sondern müssen in einen Personal- und Organisationsentwicklungsprozess eingebettet werden. Und zweitens ist es für das Gelingen von Teamarbeit notwendig, dass ein ziel- und partizipationsorientierter Führungsstil nicht nur im Team selbst, sondern auch im gesamten Unternehmen gefahren wird.
Die Autoren zeigen weiter, dass Teams im Prozess der Gruppenarbeit permanente Pflege in Form von regelmäßigen Klausuren und einer ständigen Reflexion der Zusammenarbeit benötigen. An diesem kritischen Punkt von Teamarbeit zeigt sich der 'rote Faden' des Buches: Es hilft nur ein reflexives Vorgehen, statt eines normativen. Im Unterschied zur Ratgeberflut, die Rezepte für Hochleistungsteams verkündet, wird in diesem Sammelband sodann vorgeschlagen, einen Raum zu schaffen, in dem die Teammitglieder schwellende Konflikte austragen können. Denn dass Konflikte in der Teamarbeit entstehen, ist aufgrund der Verschiedenheit der Gruppenmitglieder kaum zu vermeiden. Die Herausforderung besteht laut Lektüre darin, die Unterschiedlichkeiten der Mitglieder auf ein gemeinsames Ziel zu bündeln. Nur so können 'Hochleistungsteams' entstehen.
Fazit: Sozialpsychologisch orientierte Grundlagen für die Arbeit mit Gruppen und Teams.