Stress ist allgegenwärtig und zum Synonym für Leistungsfähigkeit geworden: Wer im Stress ist, der gehört dazu. Doch dauerhafter Stress bringt den Körper aus dem Gleichgewicht. Krankheiten, etwa chronische Rückenschmerzen, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Burnout sind oft die Folgen. Doch es gibt Hoffnung, so die Autorin: Stress ist ein lösbares Problem.
Voraussetzung ist die Bereitschaft zur Selbstreflexion und -verantwortung. Denn vieles, was wir als Stress empfinden, sei hausgemacht, erläutert die Autorin. Neben den Anforderungen von außen, 'tragen wir die gnadenlosesten Antreiber und härtesten Widersacher in uns selbst', lautet die Bilanz der Therapeutin. Hier setzt deshalb auch das von der Autorin entwickelte Fünf-Ebenen-Konzept PakEs an, das das Herzstück des aktuellen Buches bildet. PakEs steht für Persönlichkeit, Arbeit/Alltag, Kognition, Entspannung und Soziales und basiert auf der Grundlage des evaluierten multimodalen Stressmanagements. In der Stressbewältigung werden diese Ebenen genutzt, um Ressourcen zu erschließen und stressreduzierende Verhaltensweisen zu erlernen und zu festigen.
Strobel schreibt aus der Praxis für die Praxis. Sie beschreibt gut nachvollziehbar die Anwendung des Konzepts und gibt konkrete Anregungen und Leitfäden für Einzelberatungen und Seminare. Viele Übungen sind so konzipiert und beschrieben, dass sie von den Beratern zunächst selbst angewandt werden können – zum persönlichen Stressmanagement und zur eigenen Burnoutprävention.
Wenn schnelle Hilfe gefragt ist, hat die Autorin Anti-Stress-Helfer und einen Notfallkoffer im Angebot. Bei Panikattacken empfiehlt sie zum Beispiel: Auf einem Bein hüpfen und singen oder Chillischoten kauen. Ein differenzierter Theorieteil zum Themenkomplex Stress rundet ihre Ausführungen ab.
TA-Fazit: Eine gut zu lesende Anleitung zur Stressbewältigung und Burnoutprävention für Berater und Coachs.
Ingrid Strobel: Stressbewältigung und Burnoutprävention, 208 S., Haug, Stuttgart 2015, 29,99 Euro.