Mit dem Buch wendet sich die Autorin an Trainer und Berater: Ihnen will sie mit ihrem Praxisleitfaden methodisches Handwerkszeug für die Prozessbegleitung an die Hand geben. Gegliedert ist der Leitfaden in die Themenkomplexe Grundlagen, Moderation und Präsentation sowie Moderationsmethoden, psychodramatische Mittel und Spiele.
Zum Aspekt 'Interaktion in der Prozessbegleitung' erfährt der Leser z.B., was nützliche und was schlechte Frageformen sind und wie man aktiv zuhört. Außerdem gibt es Tipps für die Gesprächsführung. Anhand kurzer Praxisbeispiele zeigt die Autorin, wie unterschiedliche Frageformen wirken können. Nach ähnlichem Schema werden jeweils auf vier bis neun Seiten Tipps zum jeweiligen Thema gegeben oder ein Modell vorgestellt, wie zum Beispiel das 'Johari-Fenster' zu Feedback. Sehr gerafft und auf absolute Basics bezogen fällt auch die Beschreibung eines idealtypischen Moderationsverlaufs aus. Bei der Problemsammlung sollen die Teilnehmer etwa beliebig viele Themen auf Karten schreiben, wonach dann mit bunten Punkten der Favorit ermittelt wird. Im Beispiel der Autorin ist das Hauptproblem 'Ich habe Probleme mit Feedback'. Im nächsten Schritt, der Problemanalyse, notieren die Beteiligten Antworten zur Frage 'Warum habe ich das Problem?' wiederum auf Karten. In dieser Form werden danach auch Lösungsvorschläge entwickelt und bewertet.
Im methodischen Teil des Buches, in dem es um psychodramatische Arbeitsweisen wie die 'Zwei-Stühle-Technik' oder das 'innere Team' geht, bleiben Müllers Ausführungen ebenfalls knapp. Es ist zweifelhaft, ob diese Modelle ohne das nötige Hintergrundwissen bei der Anwendung viel bewirken werden. Das Buch liest sich wie eine erweiterte Checkliste, mit der allein ein Team nur zufällig zum Erfolg geführt werden kann. Es gibt zwar nützliche Tipps und einzelne Spiele und Übungen, die die Kreativität anregen können – die Anleitungen lassen jedoch oft viele Fragen offen.
TA-Fazit: Praxisnah, aber oberflächlich.
Hubert KuhnUlrike Müller: So führen Sie ein Team zum Erfolg. 207 S., kart., Gabal, Offenbach 2010, 19,90 Euro
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