'Einen Praxisleitfaden für den Einsatz von Methoden und Techniken, um fesselnde Präsentationen zu entwickeln', will Gert Schilling mit seinem Buch 'Präsentieren mit Laptop und Beamer' bieten. Kein EDV-Buch und kein reines Präsentationsbuch soll das Werk sein. Vielmehr soll es Antworten auf die Fragen geben: Was gibt es zu beachten, wenn man Beamer und PC als Visualisierungsmedium einsetzt? Wie sollte die Körpersprache des Vortragenden sein? Wie gestaltet man Folien? Wie werden Inszenierungen spannend? Und welche speziellen Möglichkeiten bietet Präsentationssoftware? Zwei Kapitel sind darüber hinaus der Technik gewidmet. Eine Kernaussage zieht sich dabei durch das ganze Buch: Weniger ist (meist) mehr.
Irgendwie wird man aber bei der Lektüre das Gefühl nicht los, dass das Manuskript einige Jahre in der Schreibtischschublade geschlummert hat. Ein Beispiel aus der Einleitung: 'Ich belausche ein Gespräch zwischen zwei Dozenten: Weißt du, was es mit dem Beamer auf sich hat? - Wenn du bisher mit Overheadfolien gearbeitet hast, ist das jetzt der neumodische Ersatz.' Als 'neumodisch' wird die Beamer-Technik heute allerdings wohl niemand mehr bezeichnen.
Ermüdend für den Leser sind die häufigen Wiederholungen im Buch. Ein und dieselben Schaubilder werden an verschiedenen Stellen des Buches mehrfach erläutert. Auch die langatmigen, mehrseitigen Zusammenfassungen von ohnehin langatmigen Kapiteln trüben das Lesevergnügen.
Viele Erläuterungen sind zudem banal. Beispielsweise der Hinweis, dass ein Wort nur dann ins Auge sticht, wenn es sich farblich abhebt. Oder der Fingerzeig, dass kleine Schriftgrößen von Teilnehmern in den letzten Reihen nicht gelesen werden können. Überflüssig erscheint auch im Kapitel 'Technik' die Darstellung eines Laptops mit schwarzem Bildschirm und der Bildbeschreibung 'aus' als Erklärung dafür, welche 'Signal-Zustände' das Gerät haben kann. Gleiches gilt für die Abbildungen, auf denen gezeigt wird, wie man einen Beamer einschaltet. Erstens ist das bei jedem Gerät anders, und zweitens sind solche Tasten mit 'Start' gekennzeichnet.
Positiv zu erwähnen sind indes die zahlreichen Hinweise, die sich an Fällen aus der Praxis orientieren. So schildert Schilling z.B., wie eine Präsentation gestaltet werden kann, in der die Inhalte eines Projektmanagement-Seminars an Kollegen weitergegeben werden sollen. Oder auch welche Fehler möglich sind, wenn man von einem Forschungsaufenthalt in Australien berichten und umfangreiches Zahlenmaterial auf Charts unterbringen muss.
Fazit: Das Buch hält zwar den ein oder anderen guten Tipp parat. Insgesamt wirkt es aber aufgeblasen und ist nicht zu empfehlen.
Von Gert Schilling, 147 S., Gert Schilling Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-930816-64-4, 24,- Euro.