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Rezension: Outsourcing der Personalentwicklung und -weiterbildung

Über die große Bedeutung eines modernen Personalmanagements für die langfristige Unternehmensentwicklung in einer globalisierten Wirtschaft besteht allseits Einigkeit. Entspricht aber das Erscheinungsbild des gegenwärtigen Personalmanagements dieser Bedeutung? In den meisten Fällen eher nicht, konstatieren Dr. Viktor Lau und Thomas Kirfel, - und schon gar nicht im Bereich der Personalentwicklung. Dort sei Professionalisierung bislang mehr Postulat als Realität, und von einer betriebswirtschaftlich validen Kosten-Nutzen-Rechnung könne kaum die Rede sein.

Einen erfolgreichen Weg zu einer modernen und effizienten Personalentwicklung sehen Lau und Kirfel in der Verlagerung von Bildungsprozessen an externe Dienstleister. Wie ein solcher Weg, der bislang ausführlich diskutiert, aber selten systematisch weiterverfolgt wurde, konkret aussehen kann, beschreiben sie in ihrem Buch 'Outsourcing der Personalentwicklung und -weiterbildung'. Nach Auffassung der Autoren kann ein solches Outsourcing aufgrund der Reduzierung des administrativen Aufwandes nicht nur das Bildungscontrolling erleichtern und mehr betriebswirtschaftliche Klarheit im Bildungsbereich schaffen. Es kann auch Synergien und Neuerungspotenziale erschließen. Zumindest dann, wenn die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem externen Dienstleister als Bildungspartnerschaft und nicht als rein ökonomische Zweckgemeinschaft betrachtet wird.

Bevor allerdings eine solche Partnerschaft eingegangen wird, gilt es zu prüfen, ob sich ein Outsourcing von Bildungsprozessen überhaupt lohnt. Dies ist laut Lau und Kirfel nicht an der Branchenzugehörigkeit und Größe eines Unternehmens festzumachen, sondern hängt von der Anzahl der jährlich realisierten Qualifizierungen ab: Schon bei einem Volumen von jährlich 50 Seminarveranstaltungen mit jeweils zehn Teilnehmern und einer durchschnittlichen Dauer von zwei Tagen kann sich ein Outsourcing von Bildungsangeboten lohnen, so ihre Faustformel. Allerdings sei es nicht immer ratsam, Hauptprozesse im Bildungsbereich, also z.B. gesamte Programme aus dem Bereich der Führungskräfteentwicklung, auszugliedern. Mitunter kann es laut den Autoren Erfolg versprechender sein, nur Subprozesse wie die Seminarverwaltung in die Hände externer Dienstleister zu legen.

Sowohl aber bei der Auslagerung von Sub- als auch beim Outsourcing von Hauptprozessen im Bildungsangebot raten die Autoren zum Einsatz einer Learning Scorecard als ganzheitlichem Steuerungsinstrument. So können laut Lau und Kirfel die vier Ebenen Kunden-, Finanz-, Ressourcen- und Wertperspektive auch im Outsourcing-Prozess im Auge behalten werden.
Die Autoren legen eine umfassende Darstellung vor, die alle Aspekte des Themas abdeckt. Ein erfrischender Stil verleiht den Erklärungen zu der komplexen Materie gute Lesbarkeit. Die teilweise überladenen Grafiken können hier jedoch nicht mithalten. Wer an vertiefenden Informationen interessiert ist, wird dankbar auf das gut kommentierte Literaturverzeichnis zurückgreifen.

Fazit: Wer über das Outsourcing von Bildungsmaßnahmen nachdenkt, findet hier einen kompetenten Leitfaden.

Von Viktor Lau und Thomas Kirfel, 291 S., brosch., Datakontext, Frechen 2006, ISBN 3-89577-419-7, 59,- Euro.
Autor(en): (Helmut Fischer)
Quelle: Training aktuell 09/06, September 2006
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