Lustlose Teilnehmer, festgefahrene Auseinandersetzungen – wer als Trainer, Berater oder Coach für solche Situationen Anregungen sucht, liegt mit diesem Buch richtig. Vorgestellt werden darin rund 50 Methoden, die zeigen, wie Prozesse emotionalisiert, Konfrontationen aktiviertund Grenzen überschritten werden können. Den Beschreibungen merkt man an, dass der Autor aus langer Berufspraxis schöpft und die Methoden bereits oft in der Prozessbegleitung und im Coaching eingesetzt hat. So beginnt jedes der neun Kapitel mit einer kurzen Einführung, in der der Autor eigene Erfahrungen beschreibt, etwa wie er als ausgebildeter Ingenieur lernte, dass das Unbewusste der Teilnehmer für eine nachhaltigere Verankerung der Lerninhalte genutzt werden kann.
Gemeinsam ist den beschriebenen Methoden rund um die Themen Prozess, Konfrontation, Integration, Verantwortung übernehmen und Rituale, dass sie innere oder äußere Bewegung hervorrufen sollen. Wie das funktionieren kann, schildert der Autor anschaulich und praxisnah. Dabei stellt Besser auch neue Varianten traditioneller Arbeitsweisen vor. Ein Beispiel: Teilnehmer sollen sich zu einer gestellten Frage im Raum positionieren. Die Aufgabe lautet zunächst Hypothesen zu äußern, warum sich die anderen so aufgestellt haben. Erst danach soll jeder seine Gründe für die Positionierung offenlegen.
Ansprechend ist auch die inhaltliche und grafische Darstellung. Für jede Intervention werden zunächst die Rahmenpunkte genannt, wie: Ziel, Zeit, Material, Situation, Gruppengröße. Dann folgt der detaillierte Ablauf mit Variationen, möglichen Schwierigkeiten und praktischen Erfahrungen des Autors, etwa mit Führungskräften, Gewerkschaftsseminaren oder im Einzelcoaching. Es sind gerade diese persönlichen Ergänzungen, die beim Lesen Lust machen, die Methoden selbst einzusetzen. Aussagekräftige Skizzen illustrieren die Methoden.
TA-Fazit: Eine hervorragende Praxishilfe für erfahrene und anspruchsvolle Berater und Trainer.
Hubert Kuhn Ralf Besser: Interventionen, die etwas bewegen. 252 S., geb., Beltz, Weinheim 2010, 44,95 Euro.