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Rezension: High-Performance-Teams

Wie praktiziert man Teambildung und -führung auf höchstem Niveau? Was unterscheidet gute, solide Gruppen von denen, die Außergewöhnliches schaffen und bei denen jedes Mitglied das letzte Quäntchen Energie aus sich herausquetscht? Liegt es am Geld? Reizt am Ende doch der nagelneue Porsche oder muss nur der richtige Motivationstrainer her?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, haben sich die beiden Autoren mit Feuereifer in die Welt des Hochleistungssports gestürzt. Wie gelang es beispielsweise dem DFB-Team unter Jürgen Klinsmann trotz einer katastrophalen Europameisterschaft 2004, zwei Jahre später Dritter bei der Weltmeisterschaft zu werden? Wie schaffte es das Team Alinghi, ungeachtet Vorbereitungsrückstand und schmalem Budget den America´s Cup zu ersegeln? Oder wie bekommen die Teams im Rennzirkus Formel 1 ihre Star-Fahrer mit all ihren Allüren und Marotten in den Griff? Die Geheimnisse der Erfolgsteams untersuchen Jenewein und Heidbrink in fünf Kapiteln. Dabei folgen sie den Leitfragen: Warum gibt es das Team? Welche Bedeutung haben Vision, Mission und Ziel? Wer darf im Team warum mitmachen? Wie sind die Rollen in der Gruppe verteilt? Und wie gelingt es, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren?

Freilich sind das klassische Themen der Teamlehre und so drängt sich die Frage auf, wo der Mehrwert dieses Buches gegenüber den vielen anderen Büchern über Teams liegen soll. Dass die Zeit der charismatischen Führerpersönlichkeit ohne kompetentes Team passé ist, wie Jenewein und Heidbrink herausarbeiten, müsste inzwischen jedem klar sein. Ebenfalls bekannt ist die Schlussfolgerung, dass hinter Höchstleistung in der Regel ein ausgezeichneter Chef steht. In dieser Art noch nicht dagewesen und auch spannend zu lesen ist allerdings der tiefe Blick in die Arbeit von Spitzenteams aus der Welt des Sports. Auch wenn sich z.B. die Erfolgsgeschichte des Teams Alinghi wie ein lupenreiner PR-Text liest, erfährt man doch viel über die Triebkräfte, die den Cup 2003 zum ersten Mal in die Schweiz brachten. So lautete die Vision beispielsweise 'Wir wollen ein Team aufbauen, auf das man stolz ist … und das andere Leute begeistert, selbst höhere Ziele zu erreichen.'

Auch wenn die meisten Chefs vermutlich nicht ein paar Millionen zur Hand haben, um ihr Dream-team zusammenzubauen, und im Sport Emotionen eine größere Rolle spielen als im Business, so liefert das entwickelte Erfolgsmodell auf jeden Fall viele Tipps für Leiter von Hochleistungsteams und schafft auf unterhaltsame Weise den Brückenschlag zwischen Sport und Wirtschaft. Wie die beiden Autoren sagen würden: konsequent und kompromisslos.

TA-Fazit: Nicht nur für Sportler empfehlenswert.

Dagmar Staab

Wolfgang Jenewein/Marcus Heidbrink: High Performance Teams, 191 S., geb., Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2008, 39,95 Euro
Quelle: Training aktuell 11/08, November 2008
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