Der Titel des Buches ist etwas irreführend. Denn tatsächlich behandelt nur ein Beitrag von insgesamt sieben das Thema Intuition. In den anderen Artikeln geht es um alle möglichen Themen rund ums Coaching: von allgemeinen Überlegungen zu Coaching in flexiblen Zeiten über die Abgrenzung des Beratungsformats gegenüber der Psychotherapie bis hin zur Bedeutung der Biografie des Klienten im Coachingprozess.
In dem zum Titelthema erhobenen Beitrag wird nach einem kurzen, aber fundierten Einblick in den Stand der Forschung die Rolle von Intuition im Management beleuchtet. Zwar nutzten viele Manager Intuition in der Entscheidungsfindung, heißt es, in der Regel müssten intuitive Entscheidungen aber durch Fakten legitimiert werden. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Frage, wie die Fähigkeit zu intuitivem Verhalten im Coaching gefördert werden kann. Als Lösung wird die 'Einführung einer neuen Wirklichkeit' beschrieben, die vor allem auf Bilder, Gefühle und sinnliche Wahrnehmungen setzt. Leider bleibt es hier bei dünnen Ideen, der umsetzungswillige Coach wird mit skizzenhaften Anregungen allein gelassen.
Hervorzuheben ist der Beitrag zur biografischen Perspektive im Coaching, der vor allem von den vielen dargestellten Fallbeispielen lebt. Eine Amtsleiterin, ein Wissenschaftler, ein Einkäufer und ein angehender Coach – alle Klienten verstehen ihre beruflichen Schwierigkeiten, die Anlass für das Coaching waren, auf dem Hintergrund ihrer Biografie wesentlich besser. Wissenschaftlich unterfüttert wird diese Thematik von einer Studie unter 20 Managern, die Führungsverhalten und Geschwisterposition in Beziehung setzt. Die Ergebnisse interessieren, aber überraschen nicht.
TA-Fazit: Einige Anregungen für Coachs.
Hubert KuhnAriane Bentner und Marie Krenzin: Erfolgsfaktor Intuition, 217 S., brosch., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, 22,90 Euro