In diesem Buch geht es um neurowissenschaftliche Untersuchungen, Studien und Nachweise der Wirksamkeit von Achtsamkeitsmeditation, nicht um die Präsentation unterschiedlicher Meditationstechniken.
Zielgruppe sind zum Beispiel Achtsamkeitscoachs oder Wissenschaftler, die für ihre Marketingmaßnahmen und Forschungsaufträge auf fundierte neurobiologische Prinzipien zurückgreifen sowie auf den aktuellen Stand gebracht werden möchten. Yi-Yuan Tang, Professor der Neurowissenschaften an der Texas Tech University, erfasst den Status quo, stellt Experimente vor und beweist durch zahlreiche Erhebungen, dass Meditation besonders auf drei Komponenten einwirkt: gesteigerte Aufmerksamkeitskontrolle, verbesserte Emotionsregulierung und veränderte Selbstbewusstheit. Erst wenn Körper und Geist in diesen Bereichen stabil sind, kann eine allgemeine Verhaltensänderung erfolgen, so das Resümee der Forschungen.
Den Themenkomplex fächert der Autor in neun Kapitel auf, wobei die ersten fünf den wissenschaftlichen Erläuterungen vorbehalten sind. Diese erfordern Sorgfalt beim Lesen und/oder Fachkompetenz in Neurobiologie, da der Einfluss von Genen, Umweltaspekten und Lernprozessen erklärt und die Wirksamkeit der Wechselwirkung von Psyche und Körper beim Meditieren betont werden.
In den weiteren Kapiteln geht der Autor auf die Vorteile der Achtsamkeitsmeditation im Bildungs- und Gesundheitsbereich ein: Schulleistungen, Kreativität und Konfliktfähigkeit lassen sich verbessern. Stress, ADHS oder psychische Störungen werden dank der Veränderungen auf neuronaler Ebene gemindert. Und bei Drogenmissbrauch oder Essstörungen kann Achtsamkeit eine effektive Intervention darstellen.
TA-Fazit: Erhellendes Fachbuch, das wissenschaftliche Beweise zu einem immer relevanter werdenden Thema liefert.
Yi-Yuan Tang: Die Wissenschaft der Achtsamkeit, 128 Seiten, Junfermann 2019, 22 Euro.