Wenn Juanita Brown und David Isaacs in ihr World Café einladen, dann erwarten den Besucher zwar nicht Kaffee und Kuchen, aber durchaus eine Kaffeehaus-Atmosphäre. Denn Gespräche und Diskussionen in kleinen Tischgruppen und freundlichem Ambiente gehören auch hier dazu.
Das World Café ist aber kein Hort der intellektuellen Einkehr, sondern ein vernetzter Dialogprozess, um Ideen zu entwickeln. Und so funktioniert es: Ein festgelegtes Thema wird in vielen kleinen Gruppen diskutiert. Die Gruppen werden ständig neu gemischt, so dass die Teilnehmer Informationen und Ideen von Tisch zu Tisch weitertragen. Um diesem Prozess der 'wachsenden kollektiven Kreativität' Form und Richtung zu geben, haben die Autoren einen Leitfaden mit sieben Prinzipien entwickelt.
Eines dieser Prinzipien: Zuerst müssen die entscheidenden Fragestellungen aus dem Kontext der Veranstaltung abgeleitet und allen Teilnehmern an die Hand gegeben werden - sonst sind Abschweifungen garantiert. Ebenso wichtig ist ein zweites Prinzip: Kollektives Wissen wird nur wirksam, wenn es handlungsorientiert sichtbar gemacht wird - zum Beispiel in Form einer 'Ergebnislandkarte', die am Ende der Veranstaltung gemeinsam gezeichnet wird.
Wie die Prinzipien bei der Gestaltung und Durchführung eines World Cafés angewendet werden, illustrieren die Autoren anhand einer Veranstaltung, die sie selber organisiert haben. Ein eigenes Kapitel ist zudem der Vorbereitung und Begleitung eines World Cafés gewidmet; Raumgestaltung und materielle Vorbereitung werden hier ebenso detailliert beschrieben wie Gesprächsverfahren und Diskussionsetikette. Einziges kleines Manko des Buches: der etwas gestelzte Ton der Darstellung.
TA-Fazit: Gute Anleitung für die Organisation und Durchführung eines World Cafés.
Helmut FischerJuanita Brown und David Isaacs: Das World Café. 191 S., geb., Carl Auer, Heidelberg 2007, 40 Euro