Neurolinguistisches Programmieren – kurz NLP – polarisiert nicht nur die Fachwelt. Für die einen steht die hohe Wirksamkeit der NLP-Techniken im Vordergrund – für die anderen ist gerade diese Wirksamkeit Stein des Anstoßes. Der Vorwurf der Manipulation durch NLP hält sich hartnäckig.
Es ist wohl die Tatsache, 'dass die Methode zu häufig verantwortungslos eingesetzt wurde und wird', die diesen Vorwurf hervorbringt, so die selbstkritische Einschätzung der Autorin und Lehrtrainerin Romina Schell. Sie ruft deshalb zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den NLP-Techniken auf und wirbt in ihrem Buch für mehr Herz im NLP. Denn: 'Technik alleine reicht nicht', so Schell. Diese Einschätzung setzt sich in der sogenannten dritten Generation des NLP mehr und mehr durch.
Das Herz, erläutert die Autorin, weist auf die Verbindung zwischen zwei Menschen hin und trägt entscheidend zum Gelingen von Coaching- und Lernprozessen bei. Dabei bezieht sie sich auf Virginia Satir. Für die bedeutende Familientherapeutin, die einst von ihren Weggefährten als Meisterin der Beziehungsgestaltung beschrieben wurde, war diese Verbindung zwischen zwei Menschen der Schlüssel für gelingende Veränderungsprozesse. Weil dieser Fokus mit der Zeit verloren ging, hat Satir dem NLP den Rücken gekehrt. Es war ihr zu technisch geworden.
Romina Schell, NLP-Lehrtrainerin und zertifizierte Trainerin des Virginia Satir Global Network, will die Brücke zwischen den beiden Schulen wieder aufbauen. Durch zahlreiche Selbstreflexionsfragen und Übungen beteiligt sie den Leser unmittelbar an diesem Prozess. Gleichermaßen herzlich wie konsequent weist sie auf die Bedeutung von Wertschätzung, Kongruenz und innerer Haltung im Kontakt mit anderen Menschen hin.
TA-Fazit: NLP kann mehr sein als ein Methodenkoffer. Ein lesenswertes Buch für alle drei NLP-Generationen.
Romina Schell: Das Herz im NLP, 200 S., Junfermann, Paderborn 2015, 19,90 Euro –
Bestell-Link.