Woran liegt es, dass einen manche Kollegen grundsätzlich auf die Palme bringen, während alle anderen sie nett und kooperativ finden? Wie entstehen Gesprächsblockaden? Und wie können diese überwunden werden? Diesen Fragen gehen Marion Recknagel und Heike Rohmann-van Wüllen in ihrem neuen Buch nach.
Häufig sind laut den beiden Kommunikationsexpertinnen so genannte Hot Buttons der Grund, wenn Gespräche aus dem Ruder laufen. Werden sie vom Gegenüber (absichtlich oder aus Versehen) gedrückt, geht man entweder an die Decke oder zieht sich beleidigt zurück. Rote Knöpfe können erhobene Zeigefinger oder hochgezogene Augenbrauen sein. Die Kunst besteht darin, die eigenen zu kennen und die der anderen zu erkennen.
Neben allerlei psychologischem Wissen über die menschliche Wahrnehmung, über Persönlichkeitsmodelle und über soziale Identifizierung liefern die Autorinnen eine Fülle von Tipps zum Verhalten in schwierigen Gesprächen. Sie unterscheiden dabei zwischen 'nach außen gerichteten' und 'nach innen gerichteten' Maßnahmen. Beispielsweise raten sie ihren Lesern unter dem Stichwort 'Der will mich doch nur über den Tisch ziehen ...' einmal die Brille des anderen aufzusetzen, ihm also echtes Verständnis entgegenzubringen. Ein anderer Vorschlag lautet: die rote Linie überschreiten, also die eigene Komfortzone zu verlassen.
Bei der Lektüre begegnen einem regelmäßig Franz und Emil, die die Autorinnen als Freunde bezeichnen. Franz schlüpft in die Rolle des Lesers. Wenn er etwas nicht verstanden hat, wendet er sich an Emil. Leider haben die Dialoge der beiden Strichmännchen eher Kinderbuchniveau und sind wenig hilfreich.
Gut sind dagegen die Übungen, die helfen sollen, die eigenen Kommunikationsmechanismen zu erspüren. Trotzdem: Das Werk ist eher ein Sammelsurium an Kommunikationswissen und -weisheiten und bietet wenig Neues.
TA-Fazit: Für Newcomer auf der Präsentationsbühne durchaus hilfreich. Insgesamt aber nicht sehr clever.
Dagmar StaabMarion Recknagel und Heike Rohmann-van Wüllen: Clever kommunizieren, 175 S., geb., Gabal,
Offenbach 2007, 19,90 Euro