Wie können Seminare, Coachings und Supervisionen wirkungsvoller, lebendiger und die resultierenden Lerneffekte nachhaltiger werden? Die Antwort liefert die umfang- und abwechslungsreiche Methodensammlung von Coach und Supervisor Horst Lempart: 52 praxisbezogene Übungen, die sich als flexibel einzusetzende Interventionen erweisen, stellen Teilnehmerbedürfnisse in den Vordergrund. Sie wirken zuweilen im positiven Sinne 'merk-würdig' und erscheinen als Learning Nuggets in der Arbeitswelt 4.0 unverzichtbar.
Da auch Trainings- und Coachingprozesse nicht mehr starren Ablaufplänen folgen müssen und sollen, sondern sich durch die permanenten Feedbackschleifen den Teilnehmenden anpassen, erweisen sich die Quick Wins aus der Methodenvielfalt als Bereicherung im Weiterbildungs- und Beratergeschehen.
Der Autor beschreibt in den ersten Kapiteln das Wesen der agilen Methoden-Praxis, die keineswegs willkürlich entsteht. Vielmehr ist sie das Produkt umfangreichen Wissens und der professionellen Handhabe des multisensorischen Gestaltens sowie der spielerischen Vermittlung.
Die vorgestellten Praxisbausteine ordnet Lempart einerseits den einzelnen Phasen wie Kennenlern-, Arbeits- und Trennungsphase zu, andererseits gibt er Aufschluss darüber, in welcher Rubrik diese verortet werden: Interaktion, Analyse, Evaluation und Transfer. Allen Übungen gemein sind die metaphorischen Titel, der Einsatz weniger, ausgewählter Requisiten sowie Bezüge zum Improvisationstheater, dem NLP oder vielfältigen Kreativitätstechniken.
Dies zeigt sich beispielsweise in der Trainingseinheit 'Schwafelhölzer', die eine freundliche Redezeitbegrenzung propagiert, oder in der Methode 'Das rote Sofa', die ein Vier-Augen-Gespräch im geschützten Rahmen ermöglicht. Mit Übungen wie 'Im Trüben fischen' können wiederum aus einem stilisierten Teich neben Plüschfischen auch neue Erkenntnisse und Sichtweisen hervorgeholt werden.
TA-Fazit: Bereicherndes Trainingsbuch, das einen kreativen und agilen Methodenfundus bereithält.
Horst Lempart: 52 agile Seminarmethoden, 224 Seiten, Junfermann 2019, 28 Euro.
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