Ein gefundenes Fressen für die Medien: Bodo Schäfer, 'Europas Money Coach', ist pleite - so und ähnlich war es Mitte Juni 2000 in den Gazetten zu lesen. Doch die Botschaft ist unkorrekt: Nicht der Finanz-Ratgeber steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern die Seminarfirma 'FCM Finanz Coaching GmbH'. Bei dem Unternehmen handelt es sich um das 1998 von Schäfer gegründete Institut für Geldanlage-Seminare 'Schäfer Finanz Coaching GmbH'. Im März dieses Jahres hat Schäfer die Firma an seinen Mitarbeiter Thilo Schneider verkauft: zu einem Preis von 250.000 Mark - extrem günstig für ein Unternehmen mit rund 25 Mitarbeitern.
So ist es Schneider, der in der Misere steckt. Ende Mai musste er beim Amtsgericht Köln den Insolvenzantrag stellen. Auf rund 1,7 Millionen Mark sollen sich die Schulden belaufen.
Wie und durch wen das Unternehmen in die roten Zahlen geriet, ist noch nicht geklärt. Weder Schäfer noch Schneider wollen sich dazu äußern, sondern abwarten, was die Anwälte nun ans Licht holen. 'Die Fakten sollen für sich sprechen. Nach der Prüfung der Anwälte wird sich zeigen, wen welche Schuld trifft', meint Schäfer. Fest steht indes, dass es im vergangenen Jahr zu Geldeinbußen kam, weil Seminare abgesagt werden mussten. Grund für den Ausfall soll eine schwere Erkrankung von Bodo Schäfer gewesen sein. Darüber hinaus ist in Branchenkreisen aber auch von Missmanagement die Rede.
Ob das Unternehmen bereits strauchelte, als Schäfer es verkaufte, und dieser es wusste? Der niedrige Verkaufspreis der Firma könnte zwar darauf hinweisen. Schäfer erklärt jedoch, er habe mit Rücksicht auf Schneider so günstig veräußert: 'Ich wollte die Firma einem engagierten Mitarbeiter übertragen. Schneider aber hatte wenig Geld.' Zur Kompensation habe man daher eine sehr hohe Gewinnbeteiligung vereinbart. Schneider wiederum gesteht, bei der Übernahme die Zahlen nicht geprüft zu haben: 'Das war naiv', räumt der junge Geschäftsmann ein, 'doch dem Money Coach misstraut man nicht'.
Er sei von der Pleite völlig überrascht worden, so die Angabe von Bodo Schäfer. Bereits im Herbst 1999 habe er die Geschäftsführung an Schneider abgegeben. Seitdem habe er keinen Einblick in die Bücher gehabt. Als die Firma auf die Pleite zusteuerte, habe er sich mit Schneider geeinigt, das Unternehmen in 'FCM Finanz Coaching GmbH' umzubenennen, teilt Schäfers Pressereferentin Greta Andreas mit: 'Er wollte seinen Namen nicht mit einer insolventen Firma verknüpft sehen'.
'Mit meinem Herzen hänge ich immer noch an dem Unternehmen', sagt Schäfer. Nach Angaben von Greta Andreas bemüht er sich um Schadensbegrenzung: Das Seminar, das FCM im Juni auf Mallorca ausrichten wollte, wäre geplatzt, wenn Schäfer sich nicht persönlich eingesetzt hätte, so die Pressesprecherin. Schäfer habe bereits abgesprungene Referenten zurückgeholt und sich bereit erklärt, ihre Honorare aus eigener Tasche zu zahlen. Der Finanzcoach sagt zudem, er könne sich vorstellen, der FCM mit einer Geldspritze aus der Misere zu helfen.
Ob es tatsächlich zu einer glücklichen Lösung kommt, ist allerdings fraglich: Obwohl Schäfer wie Schneider behaupten, gesprächsbereit zu sein, kommunizieren sie nur über ihre Anwälte miteinander. Die Lage ist ernst: Bei der FCM Finanz Coaching haben die ersten Mitarbeiter gekündigt. Das Seminar vom 6. bis 8. Juli 2000 in Bonn wurde auf Veranlassung des Insolvenzgutachters abgesagt. Wer die Teilnahmegebühr von rund 3.000 Mark schon bezahlt hat, wird sein Geld wohl nicht wiedersehen.