Depression, Burnout, Nervenzusammenbruch – als Schnelldiagnosen sind die Begriffe schon in der Umgangssprache heimisch geworden. Von den Krankheitsbildern, die sich tatsächlich hinter den vermeintlich vertrauten Etiketten verbergen, haben allerdings die wenigsten Menschen eine genaue Vorstellung. Auch professionelle Berater und Coachs nicht. Wenn sie merken, dass ihr Klient handfeste psychische Probleme hat, reagieren sie deshalb oft mit Unsicherheit – erst recht, wenn sie keine psychologische Ausbildung haben. 'Aber auch diplomierte Psychologen können nicht unbedingt Diagnosen stellen', betont Eileen Gallagher. Die coachingerfahrene Psychologin aus Konstanz hat deshalb eine neue Weiterbildung konzipiert: In dem zweitägigen Seminar 'Psychodiagnostik für Coachs' sollen Berater lernen, Symptome zu erkennen und einzuordnen, um zumindest die häufigsten psychischen Krankheiten klar benennen zu können.
Coachs profitieren mehrfach von solchen grundlegenden diagnostischen Kenntnissen, ist Gallagher überzeugt. Zum einen können Coachs die Grenzen ihrer Möglichkeiten besser einschätzen: Sie wissen nicht nur, wann eine Überweisung an einen Therapeuten angezeigt ist – sondern auch warum.
Bei leichteren Fällen, in denen die Störung nicht stark ausgeprägt ist – im Fachjargon 'subklinische' Fälle genannt –, können sich Coachs zudem bei ihren therapeutischen Kollegen Anregungen holen, meint Psychologin Gallagher: 'Dann kann ein Coach nachschauen, welche Interventionsrichtung die Psychotherapie für das entsprechende Störungsbild vorschlägt.'
Extras:- Checkliste: Woran Coachs ein depressives Syndrom erkennen können
- Termintipp: Psychodiagnostikseminar für Coachs