Inspiration

Planspiele mal anders

Die Suche nach den richtigen Regeln

Planspiele sind wirkungsvoll, aber oft abstrakt. Eine neue Trainingsmethode will mehr Praxisnähe schaffen und zugleich den Lerneffekt erhöhen. Die Idee: Statt mit Vorgefertigtem zu spielen, werden Spiele zusammen mit den Teilnehmern neu entwickelt - und so der Blick für Zusammenhänge geschärft.
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Planspiele werden seit mehr als 50 Jahren in Unternehmen eingesetzt, sie machen komplexe Zusammenhänge erlebbar und verbinden Lernen mit Spaß. Sie haben aber einen Haken: Planspiele vermitteln eher abstraktes Wirtschaftswissen, eine Übertragung auf die konkreten Anforderungen eines Unternehmens gelingt nicht immer. An dieser Stelle setzen zwei Konzepte an, die Planspiele auf eine ungewöhnliche Art einsetzen.

Der Weg ist das Ziel – so könnte das Motto lauten, nach dem die Berater Johann Bachner und Marko Willnecker vorgehen. Statt ein vorgefertigtes Planspiel zu nutzen, wollen sie zusammen mit Teilnehmern aus dem Auftragsunternehmen ein strategisches Unternehmensplanspiel für Nachwuchsführungskräfte entwickeln. Das Konzept basiert nicht auf einem vorhandenen Spiel, sondern vielmehr auf einem definierten Prozess, in dem die Entwicklung selbst Teil der Wissensvermittlung wird.

Ausgangspunkt für die Entwicklung ist eine für das Auftragsunternehmen wichtige Fragestellung, aus der dann ein konkretes Ziel formuliert wird: zum Beispiel die Verbesserung von Kundenorientierung. Nach einer intensiven Stakeholder-Analyse – durch Interviews mit den betroffenen Mitarbeitern und Kunden – identifizieren die Teilnehmer die erfolgsbestimmenden Faktoren, die im Spiel berücksichtigt werden müssen. Im Beispiel sind das etwa Kundenzufriedenheit oder Wissen über die Kundenbedürfnisse.

Bis zu zwölf dieser Faktoren werden so im Entwicklungsprozess bestimmt und mithilfe einer speziellen Software kategorisiert, gewichtet und in Beziehung gesetzt. Sie alle fließen in ein komplexes Kreislaufmodell ein, das die Zusammenhänge möglichst konkret nachzeichnen soll. 'Dadurch, dass wir nicht nur mit einem Modell arbeiten, sondern am Modell selbst, erhöhen wir die Realitätsnähe und die Akzeptanz bei den Lernern', nennt Trainer und Berater Willnecker die Vorteile des Verfahrens.

Extra:
  • Von Problemanalyse zum Prototyp: In fünf Schritten vom Problem zum Planspiel

Autor(en): Sascha Reimann
Quelle: Training aktuell 01/12, Januar 2012, Seite 26-27
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